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132 Der dreißigjährige Krieg.
als Hochverräter verdächtigten. Der Kaiser sprach die Absetzung Wallen¬
steins aus und nahm ihm seine Güter. In aller Eile knüpfte Wallen¬
stein Verhandlungen mit den Schweden an, da erfüllte sich sein Ge¬
schick: kaiserliche Generale ließen ihn zu Eger ermorden (1634).
e) Andauerndes Kriegselend. Den Oberbefehl erhielt an Wallen-
steins Statt des Kaisers Sohn Ferdinand. Anführer der Protestan¬
ten war seit der Lützener Schlacht Bernhard von Weimar. Allein
die schwedischen Soldaten gehorchten dem Deutschen nur ungern, ander¬
seits wollten die deutschen Fürsten sich von dem klugen schwedischen Kanzler
Oxenstierna nicht beraten lassen.
Schl, bei In der Schlacht bei N ö r d l i n g e n (1634) trugen die Kaiserlichen
Ungen. einen großen Sieg über die Schweden davon. Bernhard entwich nach
1634- dem österreichischen Elsa ß, um dies Land für sich zn gewinnen, starb
aber bald nach seiner Ankunft. Die Niederlage der Protestanten bei
Nördlingen veranlaßte die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg
mit dem Kaiser Frieden (zu Prag 1635) zu schließen.
Der Völkerverderber Ferdinand II. starb 1637. Sein Sohn
Ferdinand III. setzte den Krieg fort, als ob des Jammers nicht genug
gewesen wäre! Die Franzosen, die daheim die Protestanten ver¬
folgten, waren in Bündnis mit den Schweden getreten und unterstützten
diese mit Truppen und Geld. Nur die Sorge, Österreich möchte zu
mächtig werden und die Gier nach dem österreichischen Elsaß, veranlaßte
sie, den Schweden zu helfen. Aus dem schwedischen Heere schwand mehr
und mehr des großen Königs Geist. Entsetzliche Greuel verübten die
rohen Soldatenhorden an Bürgern unb Bauern (Schwedischer Trunk).
Zn all' dem Elend gesellte sich eine wütende Hungersnot und die schreck¬
liche Pest.
Nach Frieden sehnten sich alle Parteien. Jede wollte aber möglichst
viel Gewinn ans dem Friedensschluß ziehen, daher dauerte es lange,
ehe eilte Einigung zustande kam. Wo der große Krieg begonnen hatte,
sollte er auch enden. Eben hatten die Schweden einen Teil von Prag
eingenommen, als die Freudenbotschaft erscholl: „Friede!"
Westfäl. f) Neugestaltender Friede. Zu Münster und Osnabrück wurde
triebe ^ber den Frieden verhandelt, dort zwischen Kaiserlichen und Franzosen,
hier zwischen Kaiserlichen und Schweden. Die Verhandlungen wurden
in dem „westfälischen Frieden" bekannt gegeben.
1. Brandenburg erhielt Magdeburg, Halberstadt, Minden,
Kammin (Hinterpommern).
2. Bayern wurde die Oberpfalz mit der Kurwürde zugesprochen.
3. Schweiz und Niederlande trennten sich als selbständige
Staaten von Deutschland.
4. Frankreich bekam das österreichische Elsaß (außer Straßburg).
5. Schweden erhielt Vorpommern und Rügen.
6. Das Restitutiousedikt wurde aufgehoben uud der Augs
burger Religiousfriede bestätigt.