Full text: Der Unterricht in der Geschichte

24. Kaiser Wilhelm I. 
a) Das glückliche Elternhaus. Im Jahre 1798 wurde der 
Kronprinz von Preußen Friedrich Wilhelm mit der Prinzessin Luise 
von Meckleuburg-Strelitz vermählt. Das hohe Paar führte eine glück¬ 
liche Ehe, da gegenseitige Liebe es aneinander fesselte. Am 15. Oktober 
1795 wurde ihnen ein Sohn geschenkt, der spätere König Friedrich 
Wilhelm IV. Ein und einhalb Jahr daraus, am 22. März 1797, 
erblickte der zweite Sohn des königlichen Paares, Friedrich Wilhelm 
Ludwig, das Licht der Welt. Er ist es, den die Geschichte Kaiser- 
Wilhelm I., den Siegreichen, nennt. In demselben Jahre über¬ 
nahm der bisherige. Kronprinz als König Friedrich Wilhelm III. die 
Regierung. 
Den Sommer über verweilte die Königssamilie am liebsten in dem 
Schlößchen Paretz. Die beiden Söhne wurden Fritz nnd Wilhelm ge¬ 
rufen. Ost erschien der König in der Kinderstube und erkundigte sich, 
ob die Kleinen recht artig gewesen seien. Erlaubte es die Zeit, so 
setzte er sich hin und spielte mit ihnen. Der kleine Prinz Wilhelm sand 
schon frühzeitig große Freude an den militärischen Übnugeu. Häufig 
sahen die Eltern den Übungen zu, und ihre Angen glänzten vor Wonne. 
Weihnachten 1803 schenkten sie ihrem Wilhelm die Uniform des 
Zieten'schen Hnsareuregiments. Über dieses Geschenk war der kleine 
Prinz hochbeglückt. 
b) Das trauernde Königshaus. Bald aber kamen trübe Tage. 
Der friedliebende König Friedrich Wilhelm sah sich gezwungen, an den 
Ruhestörer Napoleon von Frankreich den Krieg zu erklären. Die 
Preußen kämpften unglücklich. Auf die Nachricht von der verlorenen 
Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt floh die königliche Familie 
nach Königsberg. Ans dieser Flucht zerbrach im freien Felde ein 
Wagenrad. Die Verzögerung, welche das Ausbefferu verursachte, 
machte die Prinzen müde und huugrig. Da zeigte ihre Mutter, die 
Köuigiu Luise, auf die blauen Blumen, die das Feld herbstlich schmückten 
und forderte ihre Söhne auf, solche zu sammeln. Das thaten die 
Prinzen, sie brachten die Kornblumen ihrer Mutter, welche Kränze davon 
flocht. Dabei fielen die Thränen der edlen Königin langsam aus die 
Blumen herab. Die Trauer der Mutter ging dem Prinzen Wilhelm
	        
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