Mohammed. 69
Den schwarzen Stein habe der Engel Gabriel dem Abraham zürn Ge¬
schenk gemacht. In dem Tempel sprudelt ein Quell, der nach der Mei-
nnng der Araber derselbe ist, aus welchem Hagar den Jsmael erquickte.
Mohammed verlor frühzeitig seine Eltern. Sem Oheim erzog ihn und
bildete ihn zum Kaufmann aus. Aus seinen Handelsreisen lernte er die
Gebräuche der Christen uud Juden kennen. Er gab sich religiöser Be¬
schaulichkeit hin und glaubte mit der Zeit, er stehe in direktem Verkehr
mit dem Erzengel Gabriel und sei berufen, eine neue Religion zu stiften.
In seinem 40. Jahre trat er auf und lehrte: „Es ist nur ein
Gott (Allah) und Mohammed sein Prophet." Die Mekkaner vertrieben
den Schwärmer, der sich nach Medina wandte, welche Stadt damals im
Streite mit Mekka lag (622). Auf sein Anstiften fielen die Medinaer über
Mekka her. Nach der Eroberung dieser Stadt verbreitete Mohammed
seine Lehre mit Feuer und Schwert durch ganz Arabien. Am Ende
seiner Tage unternahm er eine glänzende Wallfahrt nach Mekka. Er
soll an Gist gestorben sein, das ihm eine Jüdin eingegeben habe, um
zu erproben, ob Mohammed ein wirklicher Prophet sei.
b) Die Lehren dieser Religion. Das heilige Buch der Moham¬
medaner, der Koran, enthält die Lehren ihres Propheten. Geboten sind:
Häufige Waschungen, die Beschneidung, täglich fünfmaliges Gebet, Fasten,
Wallfahrten, Almosengeben. Gestattet ist die Vielweiberei. Verboten
sind: der Genuß des Schweinefleisches und der des Weines.
Eiue unbedingte Vorherbestimmung setzt jedem Leben ein unab¬
änderliches Ziel. Freitags ist gemeinschaftlicher Gottesdienst der Moslemin
in der Moschee. Der Mufti (Oberpriester), dem die Jmans (Priester)
behilflich sind, leitet den Gottesdienst.
c) Das Kalifat. Die Kalifen, Mohammeds Nachfolger, ver¬
einigten in sich die höchste geistliche und weltliche Macht und setzten das
Bekehrungswerk eifrig fort. Unter den Kalifen that sich Omar hervor,
der ganz Kleinasien und Nordafrika unterwarf. Der Name „Araber"
(Abendländer) wurde jetzt in „Sarazenen" (Morgenländer) verwandelt.
Die Sarazenen eroberten auch fast ganz Spanien. Am weiteren Vor¬
dringen hinderte sie der Franke Karl Martell, der ihnen zwischen Tours
und Poitiers (Poatje) in einer achttägigen Schlacht eine große Niederlage
beibrachte (732). Doch behielten sie Spanien, in welchem Lande das
Kalifat von Cördova gegründet wurde. Dasselbe machte sich durch
Pflege der Künste und Wissenschaften einen großen Namen. Zur Zeit
des Harun al Raschid gelangte das Kalifat von Bagdad zu höchster
Blüte. Unter. seinen Nachfolgern sank die Macht der Kalifen. Das
eigentliche Kalifat ging zu Ende dnrch einen Anführer der türkischen
Leibwache. Die Türken, aus der Tatarei stammend, hatten den Glauben
fter Araber angenommen uud erlangten in der Folge eine große Be¬
deutung. Sie braugeu in das oströmische Kaiserreich vor und eroberten
1453 Konstantinopel, das nun Residenz der türkischen Herrscher (Sultane)
wurde.
Schl, bei
Tours u.
Poitiers.
732.