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ihnen höchst selten vor, und die Römer sagten, von den Ger¬
manen könne man Schamhaftigkeit und Keuschheit lernen.
Die Kleidung der germanischen Frau war sehr emsach.
Sie trug ein Linnenkleid ohne Ärmel und im Winter zum
Schutze gegen die Kälte Pelzwerk. In Friedenszeiten war dre
Frau an das Haus gebunden, aber im Kriege begleitete sie m
der Regel den Mann in die Schlacht, trug ihm die Waffen
nach, feuerte ihn an zur Tapferkeit und zum <siege, und
der Krieger war überaus glücklich, wenn ihm tut* dein
Munde der Frauen Lob gespendet wurde.
2. Die Hörner in Deutschland; Tod des Drusus.
Zur Zeit als Christus geboren wurde, erstreckte sich das
Reich der Römer über fast alle südlichen Länder Europas
und über einen großen Teil Asiens und Nord-Afrikas. Ihr
Kaiser Augustus suchte auch bis ins Land der Germanen
vorzudringen. Er eroberte Gallien (das jetzige Frankreich)
und die Länder von den Alpen bis zur Donau; nun waren
Rhein und Donau Grenzflüsse zwischen den Römern
und Germanen geworden. Um von hier aus gegen die
Deutschen vorgehen zu können, errichteten die Römer zu¬
nächst au beiden Flüssen Kastelle für ihre Legionen; am
Rhein z. B. Straßburg, Worms, Mainz, Koblenz, Köln,
Bonn, Xanten (auch Trier und Aachen) u. s. w., an der
Donau Augsburg, Regensburg, Passau, Trident, Wien u. a.,
aus denen später die gleichnamigen Städte entstanden sind.
Dann sandte Augustus seinen Stiefsohn Drusus nach
Gallien, der von da ans die Germanen jenseit des Rheins
angreifen sollte. Dieser war ein Mann von ernsten, fast
schwermütigen Gesichtszügen, klug, tapfer und ein Liebling
des Heeres. In den Jahren 12—9 v. Chr. unternahm er
vier Feldzüge nach dem Innern Deutschlands. Seine
Flotte ließ er auf dem neugegrabenen Drususkaual, der den
Rhein mit dem Zuydersee verband, von der Nordsee in die
Ems hineinfahren, während zugleich ein Landheer in das
Innere Germaniens vordrang. Dennoch waren diese Züge
meistens fruchtlos, da das Heer aus Mangel an Lebens¬
rnitteln und des wegelosen Bodens halber beim Eintritt des
Herbstes wieder zurückkehren mußte. Auf seinem vierten