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diesen sogar auf einer Versammlung in Mainz ab. Gregor-
that darauf Heinrich IV. in den Kirchenbann, so daß
seht Fürst und seht Bürger in Deutschland ihm zu gehorcheu
brauchte. Als uuu wirklich Fürst und Volk sich vom König
abwandten, unternahm Heiurich im Winter 1076 eine beschwer¬
liche Reise über die Alpen nach Italien, den Papst um Be¬
freiung von seinem Banne zu bitten. Gregor befand sich ge¬
rade als Gast auf dein Schlosse Kanossa. Dort ließ er
Heinrich erst einige Stunden barfuß im Schnee stehen,
um ihm dann endlich zu verzeiheu. Aber Heiurich lehnte
sich aufs neue gegen den Papst auf uud wurde wieder
von der Kirche ausgeschlossen. Erst 7 Jahre nach seinem
Tode erlöste ihn der Papst von dem Banne. Seine
Mutter hatte sich laugst in ein Kloster zurückgezogen, wo sie
auch starb.
2\. pcter von Amiens und Gottfried von Bouillon.
Schon seit der Völkerwanderung wallfahrten viele Pilger
nach Palästina, um die heiliget: Stätten zu besuchen uud
dort Buße zu thuu. Als aber i. I. 1084 die Türken
Jerusalem eroberten, mißhandelte man die Pilger und alles
wurde verwüstet. Ein Pilger, namens Peter von Amiens,
der das Elend der Christen angesehen, ging zum Patriarchen
von Jerusalem und erbat sich einen Brief von diesem an den
Papst. Damit reiste er nach Rom und erzählte dem Papste
alles, was er in Palästina gesehen. Dieser lobte den eifrigen
Mann und sandte ihn durch Frankreich und Deutschlaud,
damit er Fürst uud Volk zu einem Kriegszuge gegen die
Türken aufrufen solle. Der Papst selber berief 1095 eine
Kirchenversammlung nach Clermont, wo sehr viele
Fürsten, Bischöfe und Ritter erschienen. Nachdem zuerst
Peter und dann der Papst eine Rede an die Versammelten
gehalten, riefen alle: „Gott will es!" ließen sich ans die
Schulter ein rotes Kreuz nähen und nannten sich Kreuz-
f a h r e r. Schon im folgenden Jahre zog ein ungeordneter
Haufen Volkes, dem es zu laug wurde, bis die Ritter
gerüstet waren, unter Anführuttg des Peter von Amiens
und Walter von Habenichts nach Palästina, richtete aber
nichts aus. Erst 1097 stellte sich der tapfere Herzog Gott-
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