Full text: Vaterländische Geschichte für Mädchenschulen

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sangen genommen zn werden. Von den Seinen qaiu um 
lassen, flüchtete ei; sich bis an die Havel. Die Feinde im 
Rücken imd den Fluß vor sich, warf er sich auf die Knie 
und sprach: „Ehristengott! wenn Du mir hilfst, daß ich das 
andere Ufer erreiche, will ich mich taufeu lassen!" Darauf 
warf er sich in den Strom und kam glücklich hinüber. 
Zum Tont stieß er seinen Schild in die Erde. Diese 
Stelle auf der jetzt ein Denkmal steht, heißt Schildhorn. 
^aczo hielt fein versprechen und ließ fich mit einem großen 
^eile der Wenden taufen. Durch diesen Sieg über die 
Wenden nahm Albrecht beinahe das ganze Wendenland 
in Besch und vergrößerte dadurch die Mark bedeutend, 
^er Kaiser belohnte ihn dafür, indem er ihn zum (§15* 
käm nt er er des deutschen Reiches ernannte und ihm die 
Mark als erbliches Eigentum verlieh mit dem Titel: „Mark¬ 
graf von Brandenburg." Albrecht gab fich nun alle "Mühe, 
au» dct sehr verwüsteten Mart ein schönes Bündchen zu 
machen. Er ließ aus Holland und Frieslaud Kolonisten 
kommen, welche die Wälder lichten und die Sümpfe in 
fruchtbarev Ackerlauö verwandeln mußten. Er ließ die Städte 
Bürlin (Berlin), Kölln ct. d. Spree und Stendal einlegen 
und dort Kirchen bauen. Bon einer Wallfahrt nach Palästina 
brachte er I 0 hannite r mit, welchen er Kirchen und 
schulen baute, um das Bolk im Christentum, sowie in der 
deutschen Sprache zu unterrichten. 
24. Die Weiber von Iveinsberg. 
Kaiser Konrad III. von Deutschland führte Krieg mit 
den Welse n. Manche Städte hielten mehr mit diesen als 
mit dem Kaiser, aber keine von allen leistete ihm mehr 
Widerstand als die Stadt Wein sb erg bei Heilbronn. 
Darüber wurde dieser so erbittert, daß er beschloß, die ganze 
Stadt mit Feuer und Schwert vom Erdboden zn ver¬ 
tilgen. (1140.) Er ließ sodann den Besehl ausgehen, an 
einem bestimmten Tage sollten die Frauen die Stadt ver¬ 
lassen, und sie dürften auch ihr Liebstes, was sie hätten, 
mitnehmen. Als nun, so erzählt man weiter, der bestimmte 
Tag erschien, kamen die Weiber ans der Stadt heraus 
und alle trugen ihre Männer auf dem Rücken. Die Soldaten
	        
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