Full text: Vaterländische Geschichte für Mädchenschulen

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Friedrich verlor die Schlacht; als er aber mieder nach 
Deutschland kam, sprach er über Heinrich die Reichsacht 
ans, nahm ihm seine beiden Herzogtümer und ließ sich nnr 
ans fein inständiges Bitten bewegen, ihm Braunschweig und 
Lüueburg uoch zu lassen. Das Herzogtum Bayern erhielt 
mm Ctto von Wittelsbach, und Sachsen Bernhard 
von Askanien, ein Sohn Albrecht des Bären. Barbarossa 
hatte dem Papst einen Kreuzzug versprochen, als er in 
Rom zum Kaiser gekrönt wnrde. Als siebenzigjähriger Greis 
unternahm er denselben. Schon war er beinahe am Ziele, da 
kam das Heer an den Fluß Saleph. Der Uebergaug 
dauerte ihm zu lange, er stürzte sich mit seinem Rosse in 
den Fluß, um rascher hinüber zu kommen, aber ein Strudel 
erfaßte das Pferd, es versank mit seinem Reiter in den 
Wellen, und der Leichnam des Kaisers trieb ans Ufer. 
Die wenigen Ritter, welche von diesem Kreuzzuge wieder 
nach Hause zurückkehrten, erzählten den Tod des Kaisers, 
aber das Volk wollte nicht glauben, daß sein geliebter Fürst 
nicht mehr am Leben sei, und so entstand die Sage von 
„Barbarossa im Kyffhänser". 
26. Elisabeth, Canbgräfut von Thüringen. 
Wer heute nach dem Thüringerlande kommt und nach 
Elisabeth fragt, der Landgräfin, die auf der Wartburg ge¬ 
wohnt hat, dem erzählt man gern von „der guten, frommen 
Frau." Sie war eine Tochter des Königs Andreas von 
Ungarn und wnrde schon als vierjähriges Kind auf die Wart¬ 
burg gebracht, damit sie hier nach dem Gebrauche der da¬ 
maligen Zeit mit ihrem zukünftigen Bräutigam Ludwig 
zusammen erzogen werde. Schon früh zeigte Elisabeth eine 
große Neigung zur Frömmigkeit, namentlich aber znr Spen¬ 
dung von Wohlthaten an die Armen, so daß die Freunde 
Ludwigs diesem rieten, Elisabeth nicht zu heiraten, weil sie 
eine Frömmlerin sei und alles verschenke. Ludwig aber ließ 
sich dadurch nicht abschrecken, sondern feierte i. I. 1220 die 
Vermählung mit der schönen Prinzessin. Leider dauerte 
diese Ehe nur sechs Jahre, aber während dieser kurzen 
Zeit wirkte Elisabeth mehr Gutes als manche Frau während 
ihres ganzen langen Lebens. Durch Überschwemmung und
	        
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