Full text: Zur Geschichte des Weltkrieges 1914/15 : ein Lese- u. Merkbüchlein.

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mals den Blick abirren läßt, der einem fest und unerschütterlich 
durch Mark und Bein dringt. 
Seine Stimme ist männlich, militärisch, er spricht außer¬ 
ordentlich deutlich, ohne eine einzige Silbe zu verschlucken. Er 
sucht nie nach einem Wort, sondern trifft immer den Nagel auf 
den Kopf, oft mit sehr kräftigem Ausdruck. Er begleitet feine 
Rede mit hastigen und ausdrucksvollen Bewegungen des rechten 
Arms, während der linke in Ruhe bleibt. Seine Rede fließt 
spannend unb interessant dahin. Sie wird oft von blitzschnellen 
Fragen unterbrochen, bie man sich bemühen muß, ebenso schnell 
unb klar zu beantworten, unb gelingt einem das, so kann man 
bes Kaisers Zufriedenheit bemerken. 
Der Kaiser sprach die ganze Zeit mit mir. Er knüpfte an 
meinen letzten Vortrag in Berlin an, dem er beigewohnt hatte. 
Dann sprach er von der Weltlage und den Stürmen, die über 
Europa hinbrausen. Mich freute besonders, zu hören, mit welcher 
Achtung und Sympathie sich der Kaiser über Frankreich aussprach. 
Er beklagte die Notwendigkeit, die ihn gegen seinen Wunsch ge¬ 
zwungen habe, sein Heer gegen die Franzosen zu führen, und er 
hoffte, daß die Zeit kommen werde, da Deutsche und Franzosen 
gute Nachbarschaft halten könnten. Auf dieses Ziel habe er fünf¬ 
undzwanzig Jahre hingearbeitet, und er hoffe, daß eine ganz neue 
Ordnung der Dinge aus dem gegenwärtigen Krieg hervorgehen 
werde. Eine Verständigung zwischen Deutschland unb Frankreich 
werbe mit Notwendigkeit ein unerschütterliches Bollwerk für ben 
zukünftigen Frieben schaffen. Erst aber ben Sieg über bie unab¬ 
sehbaren Heere, bie vier Großmächte gegen Deutschland Grenzen 
unb bie beutschen Besitzungen in fremden Weltteilen werfen, bann 
ein ehrenvoller unb nach allen Seiten hin Sicherheit fchaffen- 
ber Friebe unb schließlich ber große unb festgebaute Weltfriebe. 
Vor allem setzt ber Kaiser sein Vertrauen in Gott, aber er verlaßt 
sich auch blinb auf bas beutfche Volk unb feine große, herrliche 
Armee. Er vertraut auf bie glänzenbe Tapferkeit unb bie Todes- 
verachtung ber Solbaten unb auf bas Ossizierkorps, das sie zu 
Wasser und zu Lande führt.
	        
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