Full text: Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen

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zu befestigen, aber überall wurden sie zurückgeworfen. Nur 
bei Propstheida, wo Napoleon selbst befehligte, war die 
Anstrengung der Verbündeten umsonst, die Franzosen blieben 
bis zur Dunkelheit im Besitz des Dorfes. 
Von allen Seiten eilten die Siegesboten zu den Monar¬ 
chen, die auf einem Hügel bei Liebertwolkwitz weilten. 
Diese fielen auf ihre Kniee, und ein stilles Dankgebet stieg 
ans zum Herrn der Heerscharen, der ihnen den blutigen 
Sieg verliehen hatte. 
6. Bei einbrechender Nacht begann der Rückzug der 
Franzosen, und die ganze Nacht hindurch wurde er fortgesetzt. 
Am 19. gingen die Verbündeten zum Angriff auf Leipzig 
über. Bald waren die Thore erstürmt, und von allen 
Seiten drangen die Sieger in die Stadt ein. 
Da flog plötzlich gegen 11 Uhr die Elsterbrücke in die 
Luft. Wer von den Franzosen noch nicht hinüber war, 
mußte sich gefangen geben. 
Der Sieg war errungen. Groß war die Beute, aber 
noch größer waren die Verluste. 46,000 Verbündete, 38,000 
Franzosen lagen tot oder verwundet auf den kalten herbst¬ 
lichen Gefilden, 30,000 Franzosen waren gefangen, an 370 
Geschütze erbeutet worden. 
f. Napoleon eilte mit den Trümmern seines Heeres 
dem Rheine zu. Es gelang ihm, die sich ihm ent¬ 
gegenwerfenden Bayern unter Wrede bei Hanau zu be¬ 
siegen, dann überschritt er den Rhein bei Mainz. 
E. Der Krieg in Frankreich. 1. Nur sehr lang¬ 
sam folgte das verbündete Heer der fliehenden Armee, und 
als es bis zum Rheine gekommen war, da schien auch die 
Lust an der Fortsetzung des Krieges zu Ende. Ja, man 
trug Napoleon sogar den Frieden an und war bereit, ihm 
alle Eroberungen links vom Rheine zu lassen. Nur sein 
Hochmut, der sich auch damit nicht begnügen konnte, ver¬ 
eitelte alle Friedensvorschläge. Da beschloß man, den Krieg 
nach Frankreich hineinzutragen. 
Im Norden unter Schwarzenberg, im Süden unter 
Bülow, in der Mitte unter Blücher, erfolgte der Rhein-
	        
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