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Übergang; Blücher überschritt ihn in der Neujahrs¬
nacht zu 1814 bei Caub und trieb die Franzosen vor
sich her. Zögernd und sehr langsam rückte Schwarzenberg vor.
2. Napoleon hatte nach seinem Rückzüge sofort ein
neues starkes Heer aufstellen lassen. Mit diesem wandte er
sich zuerst gegen seinen gefährlichsten Gegner, Blücher. Das
erste Zusammentreffen bei Bnenne blieb unentschieden,
dann aber gelang es ihm, die einzelnen Heerhaufen der
Verbündeten zurückzudrängen.
Wiederum boten die Verbündeten den Frieden an,
aber wiederum stellte Napoleon maßlose Forderungen.
Da endlich erhielt Blücher die Erlaubnis, nach Paris
vorzudringen, und sofort brach seine Armee gegen Napoleon
auf. Am 4. März vereinigten sich Blücher und Bülow.
Am 10. März wurde Napoleon bei Laon nochmals ge¬
schlagen. Nun war die Straße nach Paris frei. Schon am 30.
war die Stadt erreicht, und nach nochmaligem Kampfe hielten die
Verbündeten am 31. März 1814 ihren Einzug in Paris.
3. Napoleon dankte ab, und es wurde ihm die Insel
Elba als Aufenthaltsort angewiesen. Am 30. Mai
wurde der 1. Pariser Friede geschlossen. Gro߬
mütig wurde Frankreich behandelt. Man ließ ihm die
Grenzen von 1792, erhob keine Kriegskosten, ja man ließ
ihm sogar alle geraubten Kunstschätze (außer der Viktoria
vom Brandenburger Thore in Berlin.)
Die verbündeten Fürsten begaben sich nach Wien, um
über die Verteilung der Länder zu beraten.
F. Der zweite Freiheitskrieg. 1. Wie schon wäh¬
rend des Krieges, so trat auch bei den Verhandlungen
in Wien die Uneinigkeit grell hervor. Jeder wollte möglichst
viel Länder an sich reißen, und Preußen, das doch alles
auf’s Spiel gesetzt und am meisten für die Niederwerfung
Napoleons gethan hatte, wurde zurückgesetzt.
Schon vereinigten sich Oesterreich, Frankreich und Eng¬
land im geheimen gegen Rußland und Preußen, ja man
fing schon zu rüsten an, als ein Ereignis eintrat, das allem
Hader ein Ende machte.