Full text: Das Haus Hohenzollern

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vorüber. Der Kronprinz gebot den Soldaten Halt und 
wurde von ihnen hierauf mit kraftvollem Hurra begrüßt. 
Mit Wohlgefallen sah er, daß die tapfern Bayern ihre 
Gewehrläufe und Helme mit den Zweigen einer Eiche ge¬ 
schmückt hatten. Da rühmte er die Tapferkeit der süddeut¬ 
schen Truppen und drückte seine Freude darüber aus, daß 
es den Braven gelungen, sich in dieser an Eichen armen 
Gegend mit dem Laube dieses echtdeutschen Baumes zu 
schmücken. Die Krieger aber, die ihren geliebten Frrtz 
gern ehren wollten, banden sogleich einen Kranz 
aus Eichenlaub, und der Major überreichte den¬ 
selben dem verehrten Heerführer und pries dessen 
Feldherrngeschick. Doch der königliche Held winkte be¬ 
deutsam mit der Hand, und nach oben deutend, sprach er: 
„Nicht hier, dort oben tbront der Lenker d er 
Schlachten." 
Der Kronprinz und die Soldaten auf dem 
Schlachtfelde bei Sedan. 
Die Schlacht bei Sedan war von den Deutschen ge¬ 
wonnen, und der Abend nahte heran. Auf einer Anhöhe 
erschien der Kronprinz mit seinem Stabe, und durch sein 
Fernglas beobachtete er die letzten französischen Truppen, die 
sich in wilder Flucht der Festung zuwälzten. 
In der Nähe des hohen Herrn lagerte eine Anzahl 
von erschöpften Soldaten, die nach siegreichem Kampfe ihre 
Gewehre zusammengestellt hatten und sich nun ausruhten. 
Da kam eine Patrouille an, welche das Glück gehabt 
hatte, ein großes Brot und ein mächtiges Stück Speck zu 
erobern. Als diese Vorräte unter die hungrigen Kameraden 
verteilt wurden, ritt der Kronprinz auf die Gruppe zu und 
sagte in seiner herzgewinnenden Weise: „Na, Kinder, habt 
ihr nicht auch ein Stück Speck und Brot für mich 
übrig? Ich habe heute noch nichts gegessen!" 
„Zu Befehl, Königliche Hoheit," riefen einstimmig die 
Soldaten, und jeder drängte sich hinzu, ihm das Gewünschte 
zu überreichen.
	        
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