Full text: Das Haus Hohenzollern

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Zehnpfennigsträußchen von Veilchen mit Hilfe des Publikums 
zusammengebracht und trug dieselben in dem Korbe eines 
Blumenhändlers ins Schloß. 
Der Kaiser, so berichtete der Kammerdiener der Dame, 
habe die Hände freudig ausgebreitet unb dabei: „O, 0!" 
geflüstert. Er habe alsdann einen Zettel geschrieben: „Weiß 
die Kaiserin darum? sonst könnte sie der Dame ein Wort 
sagen." Frau Dr. Fester erzählt: Die Kaiserin empfing 
mich im Audienzsaale und sagte mir: „Wie danke ich Ihnen 
und dem Publikum. Sie haben dem Kaiser unb mir eine 
große Freube gemacht." Unb unter Thränen lächelnb fügte 
sie gleich hinzu: „Es.geht heute besser, viel besser," worauf 
ich freubig erstaunt, ohnehin aufs tiefste erregt, alles ver¬ 
gessend, sagte: „Wirklich? Gott sei Dank! Ach, hoffentlich 
wirb er tuieber ganz gefunb . . ." „Ach ja," ernnberte sie 
so liebevoll, so treu, baß ich von biesem Augenblicke an mein 
Leben hätte lassen können für solch eine Frau. Zum Schluffe 
schüttelte mir bie Kaiserin bie Hanb recht herzlich unb babet 
sagte sie nochmals: „Sagen Sie bem Publikum meinen 
unb bes Kaisers herzlichen Dank. Ich werde alles 
persönlich arrangieren und dem Kaiser wieder¬ 
bringen." Die Dame erzählte alsdann weiter: Als ich 
sagte, daß wir alle bereit wären, unser Herzblut für den 
Kaiser hinzugeben, sagte sie: „Ach, wir auch." Und dabei 
zuckte es schmerzlich um den Munb, ber noch zu lächeln 
suchte, und aus den Augen flössen Thränen. Dann rühmte 
sie seine Geduld, und wie er dabei doch nicht dulde, daß 
ihm etwas fremd bleibe, und sich trotz feiner Krankheit 
immer beschäftigen wolle. Endlich sagte sie: „Man glaubt 
immer im Volke, daß es schlimmer geht, wie es ist. Ein 
Glück ist es, daß er jetzt nicht mehr so große Schmerzen hat." 
Die Schulkinder zu Bußlebeu und Kaiser Friedrich. 
Einen sinnigen Blumengruß sandten auch die Schul¬ 
kinder des preußischen Dorfes Bußleben bei Erfurt an den 
Kaiser Friedrich. Sie pflückten etwa siebentausend Veilchen 
und fetzten sie zu einem Kissen zusammen, dem folgendes 
Gedicht beigelegt wurde:
	        
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