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Vervollkommnung seines Heeres. Die Soldaten in ihren
blauen Uniformen nannte er seine blauen Kinder. Seine
liebste Beschäftigung war es, den Übungen derselben beizu¬
wohnen. Eine besondere Vorliebe hatte er für ganz
große Soldaten. Er bildete ein Garde-Regiment, welches
nur aus riesenhaften Leuten bestand. Dieses Regiment
und das ganze Heer wurden mit beispielloser Strenge und
Genauigkeit eingeübt. Das preußische Heer war darum
auch eines der besten in Europa. Beim Tode des Königs
zählte es 80000 Mann.
* 17. Der alte Dessauer.
Friedrich Wilhelm I. hatte einen sehr tüchtigen General.
Das war der Herzog von Dessau; gewöhnlich wird er
„der alte Dessauer" genannt. Er war ein rauher Mann
und konnte weder lesen noch schreiben; aber desto besser
verstand er das Kriegshandwerk. Die Soldaten liebten
ihn, obschon er hart und strenge war. Er ließ sie
tüchtig mit dem Gewehr exerzieren. Jeder Griff und
jede Bewegung mußte mit der größten Pünktlichkeit aus¬
geführt werden. Besonders lehrte er die Soldaten mit dein
Bajonett fechten und rasch schießen. Dabei wurden manche
Strafen und viele Prügel ausgeteilt. Die grausamste
Strafe der Soldaten war das Spießrutenlaufen.
18. Friedrich II., der Große. 1740—1786.
Friedrichs Jugend.
Der dritte König über Preußen hieß Friedrich 11.
Er war der Sohn Friedrich Wilhelms I. und wurde
1712 geboren. Der junge Prinz war von Natur still
und sanft; er zeigte nicht den herben Sinn und das
rauhe Wesen seines Vaters. Dieser behandelte ihn recht
streng und hart. Er wollte aus ihm einen tüchtigen
Krieger bilden. Schon als Knabe von acht Jahren
mußte Friedrich deshalb mit dem Gewehre exerzieren
und in Sturm und Wetter vor dem königlichen Schlosse