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* 41. König Wilhelm I. und seine Soldaten.
Eine ganz besondere Fürsorge wandte der König seinen
Soldaten zn. So zog er im Jahre 1866 und im
Jahre 1870 mit ihnen in den Krieg. Hier teilte er
alle Strapazen und Entbehrungen mit ihnen.
a. In der Schlacht bei Königgrätz war der König
den ganzen Tag auf dem Schlachtfelde. Er hatte von
dem vorhergehenden Abende an nichts gegessen. Um
Mittag fragte er die Umstehenden, ob ihm niemand ein
Stück Brot geben könne. Aber keiner hatte etwas. Da
bemerkte der König einen Soldaten, der ein Stück grobes
Brot aus dem Tornister zog. Er schickte hin und ließ
ihn fragen ob, er ihm nicht ein Stückchen Brot ablassen
wolle. Mit Freuden reichte ihm der Soldat das ganze
Stück. Dies und ein Schluck Wein, den ihm ein Jäger
brachte, bildete das ganze Mittagsmahl des Königs.
b. Nach der Schlacht bei Mars la Tour, die am
Abende endigte, suchte man für den König ein Nacht¬
quartier. Man konnte lange Zeit nicht einmal ein
Zimmer finden; denn meilenweit in der Runde war
jedes Haus mit Verwundeten angefüllt. Endlich fand
man ein Stübchen und setzte rasch ein Feldbett, einen
Tisch und einen Stuhl hinein. Als man den König
hineinführte, fragte dieser: „Wo bleiben denn Moltke
und Bismarck?" „Bis jetzt noch nirgends," war die
Antwort. „So laßt die beiden Herren zu mir kommen,"
sprach der König. „Nehmt das Feldbett für die Ver¬
wundeten, breitet hier Stroh aus und einige Decken
darauf, daun wird es schon gehen für uns drei." So
geschah es auch. Die Verwundeten erhielten das Feld¬
bett ; der König aber uud seine beiden Getreuen schliefen
die Nacht auf Stroh in dem kleinen Zimmer.