Full text: Hilfsbuch für den Unterricht in der Erdkunde

92 
und Dörfer. An seinem Aussehen erkennen die Leute der Umgegend, maß 
für Wetter wird. „Wenn der Pfarrer auf dem Petersberge raucht," sagen 
sie, „so giebt es Regen." In sehr alten Zeiten wurde die Höhe des 
Berges von den heidnischen Anwohnern als Opferstätte benutzt. Im 12. 
Jahrhundert erbaute Graf Dedo von Wettin ein Kloster und widmete es 
dem Apostel Petrus, von dem der Berg seinen Namen trägt. Im Laufe 
der Zeiten wurde das Kloster durch Feuer verheert. Jetzt ziert den Gipfel des 
Berges die ausgebaute Klosterkirche, die König Friedrich Wilhelm IV. von 
Preußen wieder herstellen ließ. 
15. Die Beziehungen zwischen Bodenform, Bodenbeschaffen- 
heit, Bewässerung, Pflanzeudecke und Nahruugsquellen 
der Bewohner. 
(Nachgewiesen an der Umgegend von Delitzsch; die klimatischen Eigen- 
tümlichkeiten sind wegen des fast völlig ebenen Terrains unberücksichtigt 
geblieben.) 
1. Das Wasser fließt (nach einer früher gewonnenen Erkenntnis) stets 
bergnnter. Wenn inan ein Hölzchen in den Lober wirft, so schwimmt es 
von Delitzsch nach Bitterseld zu, alfo von 8 nach N. In der Umgegend 
von Delitzsch senkt sich also der Boden von 8 nach N. So zeigt die 
Hauptrichtung unseres Flusses die Senkung oder Abdach- 
ung des Bodens an. 
2. Der Lauf des Lobers bei der Anhöhe der Brauerei uud bei Schenken- 
berg zeigt, wie das Wasser um eine in seinem Wege liegende Erhebung 
herumfließen muß. So zeigen die Krümmungen unseres Flusses 
die Erhöhungen des Bodens an. 
3. Wo der Lober fließt, ist also der Boden am tiefsten. Nach der tiefsten 
Stelle läuft alles Wasser und sammelt sich im Lober an. Wenn im Früh- 
ling der Schnee schmilzt, oder wenn es im Sommer stark regnet, rinnt 
so viel Wasser in den Lober, daß es endlich über die Ufer tritt und das 
Land rechts und links vom Flusse überschwemmt. Wo aber der Boden 
häufig überschwemmt wird, da vermag man keinen Ackerbau zu treibeu. 
Dafür wächst an solchen Orten das Gras um so kräftiger uud deshalb 
haben die Leute am Lober Wiesen angelegt (kurze Schilderung der Wiesen- 
Wirtschaft). Vor Bitterfeld ist der teilweis seucbte Boden auch mit Laub- 
Wald bestanden. Der Wald bildet die schöne Goitfche, wohin die Leute 
zur Sommerszeit oft zum Vergnügen wandern. 
4. Nach Bitterfeld hinüber giebt es Stellen, da tritt der weißliche Sand 
aus der Erde hervor. Der Sandboden wird auch noch angebaut, aber 
es gedeihen darauf nicht alle Ackergewächse. Weizen und Kohl gedeihen 
gar nicht, und der Roggen bleibt klein. Dafür sieht man im Herbst die 
wohlriechenden, gelben Lupinen, welche die Landleute als Dünger unter- 
pflügen. Wo der Boden sehr sandig ist, gedeiht sehr gut die Kiefer. Deshalb 
hat man diese Sandstriche zu Nadelwald gemacht, wie in der Spröda 
und iu der Dübener Heide (kurze Schilderung der Waldwirtschaft). 
5. Weuu man vou der Brauerei aus die Gegend überblickt, so sieht man, 
daß der größte Teil der Umgegend Ackerboden ist. Da wird das Ge- 
treibe hoch, da bant man Erbsen und Linsen, Kartoffeln und Kohl, au einer 
Stelle dicht bei der Stadt auch Zuckerrüben. Der schönste Ackerboden be-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.