Die Perserkriege.
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eine Statue aufgestellt. Die Platäer sorgten fortan für die Gräber der
Gefallenen und die Totenopfer und erhielten dafür auf alle Zeit Unver¬
letzlichkeit ihres Gebietes und Autonomie. Am Altare des Zeus-Befreiers
auf dem Schlachtfeld sollten alle vier Jahre die Eleut'herien als Sieges¬
sest gefeiert werden.
In demselben Jahre segelte eine Flotte unter dem spartanischen
König Leotychides und dem Athener Xanthippus nach Kleinasien, wo
die persische Flotte bei Samos ankerte. Als die griechische Flotte sich
näherte, zogen die Perser ihre Schiffe ans Land und vereinigten sich mit
einem Landheere. Die Griechen besiegten die Perser bei dem Vor¬
gebirge Mykale, eroberten das feindliche Lager und verbrannten die
Schiffe. Durch den Sieg bei Mykale wurden auch die griechischen Inseln
und Städte an der Küste Kleinasiens befreit, und die Griechen beginnen
jetzt ihrerseits gegen die Perser den Angriffskrieg, dessen Seele Athen ist.
3. Der Eingriffskrieg der Griechen (479—449).
§ 54. Der erste attische Seehund. Cimon. Im Jahre 478 er-Eroberung
oberte Pansanias, der Feldherr der griechischen Flotte, zunächst die Insel unb Byzanz
Cypern und dann Byzanz, den Schlüssel zum Schwarzen Meere. Dies m
war die letzte gemeinsame Unternehmung. Pansanias nämlich verscherzte Abberufung
sich durch sein herrisches Benehmen wie durch hochverräterische Verbindungen Paufanws.
mit dem Perserkönig die Sympathien der Bundesgenossen, die ohnehin
längst erkannten, daß das seestarke Athen ihnen einen viel wirksameren
Rückhalt gegen die Perser gewähren konnte, und die durch die Leut¬
seligkeit und Ehrenhaftigkeit der athenischen Führer, des Cimon und des
Aristides, gewonnen wurden. So boten sie, während Pansanias von
den Ephoren abberufen war, den Athenern die Führung an und
schlossen mit ihnen einen engeren Bund, den attischen Seebund (476), H^nwuie:
dessen Mittelpunkt und Vormacht Athen war. das eben damals unter i. Attischer
Leitung des Themistokles wieder aufgebaut und ebenso wie der Piräus @^nb
trotz des Widerspruches der Spartaner mit einer starken Mauer um¬
geben wurde. Im Gegensatz zu der bisherigen peloponnesischen Symmachie, Sofien
die fast nur in einem ausbrechenden Kriege in Tätigkeit trat, hat der attischen
attische Seebund von vornherein besondere Bundesbehörden, einen regel-®eetmnbeS-
mäßig tag enden Bundesrat aus Delos („ Synode"), ein geregeltes System
von Beiträgen {(pogoi) — letzteres das bewunderte Werk des „gerechten"
Aristides —, ferner einen Bundesschatz im Apollotempel zu Delos, der von
den Bundesschatzmeistern ('EUrjvoza/üai) verwaltet wurde, und eine stehende
Kriegsflotte. Der Vorort nahm jedoch eine Stellung ein, die mit Not¬
wendigkeit dazu führte, den Staatenbund in einen sich straff zentralisieren¬
den Bundesstaat zu verwandeln; denn die Verwaltung der Bundes-
sinanzen und die militärische Führung standen Athen zu, dazu
Weltgeschichte für die Oberstufe b. Studienam't. 1. Bd. 5