fullscreen: Neuere Zeit (Abt. 3)

Entscheidend wurde für den König: 
1. Äußere Knebelung Preußens. 
2. Mißtrauen in Alexanders guten Willen, seine Macht und- 
seine Ausdauer. 
3. Auch Österreich war im Bunde mit Frankreich gegen Nußland. 
4. Preußen hatte weder von Rußland, noch von Österreich ober 
England Hilfe zu erwarten. 
Die patriotischen Feuergeister dachten anders: 
300 der besten Offiziere verließen Preußen und traten meist in russische 
Dienste, z. B. Boyen und Clausewitz. 
Scharnhorst und Gneisenau') zogen sich nur offiziell vom Staatsdienste 
zurück. 
§ 89. 
Innere Wiedergeburt. 
Der preußische Staat war wieder bei angekommen, von wo er 
1640 ausgegangen war. (Siehe S. 70.) 
Der alte Staat war schmählich zusammengestürzt, er mußte auf 
ganz neuen Grundlagen wieder auferbaut werden. 
Noch rätselhafter als der jähe Sturz ist die unglaublich schnelle 
Wiedergeburt.') ^ 
Erklärung des Rätsels: Erwachen eines neuen Geistes im 
preußischen Volke. 
Treibende Kräfte: 
I. Einfluß der Schmach von Jena und Tilsit. 
II. Einwirken erleuchteter, patriotisch begeisterter Männer. 
III. Einwirken der freiheitlichen Reformen von Stein und Hardenberg. 
IV. Scharnhorsts Heeresorganisation. 
I. Das Hlnglücü, das ist der Woden, wo das Kdle reift.3) 
1. Einsicht des Königs: a. „Der Staat muß auf der Stütze der Volks- 
Mündigkeit auferbaut werden". 
b. „Der Staat muß durch geistige Kräfte er- 
setzen, was er an physischen verloren". 
2. Die Beamten verzichten auf einen Teil bes Gehaltes, 
bie entlassenen Offiziere sogar trotz der bittersten Not auf den Halbsold. 
') S. Schilling Nr. 213 Gneisenaus Denkschrift an den König Kx. W. III. 
September 1811. 
2) ^>gt. die Worte von Pitt sen.: „Man höre doch endlich auf, dem preußischen 
Staate den Untergang zu prophezeien: Mit verjüngter Kraft hebt er sich wie der 
Poget Phönix aus den Flammen aus jedem Unglück hervor". 
s) Körners Zriny. Vorzügliches Aufsatzthema. 1806 „Seqensjahr des Un¬ 
glücks" Droysen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.