Erster Zeitraum.
Krandenburg I>is mr Ankunft der Ho>>enlo»ern.
A. Aorgeschichle der Mark Brandenburg (x—1134).
Die älteste Bevölkerung der Mark Brandenburg.
Umgrenzung der Mark. Das Stammland des Preußischen Staates
ist die Mark Brandenburg. Ihre Grenzen fallen jedoch nicht mit denen
der Provinz gleichen Namens zusammen; während die Lausitz nicht zur
Mark gehörte, griff diese aus das linke Elbufer über und umfaßte dort
noch den nördlichen Teil der jetzigen Provinz Sachsen.
Germanen in der Mark. Die ältesten geschichtlichen Überlieferungen
nennen als Bewohner des Gebietes der späteren Mark Brandenburg
germanische Stämme, die zum großen Völkerbünde der Sueven ge¬
hörten. Am linken Elbufer, der Havelmündung gegenüber, wohnten
Langobarden; zwischen Elbe und Oder, im Havellande, breiteten sich
die Semnonen, das Kernvolk des Suevenbnndes, aus; an der unteren
Warthe und Netze faßen Burgunder. Die genannten Volksstämme ver¬
ließen am Anfange des 5. Jahrhunderts der christlichen Zeitrechnung ihre
bisherigen Wohnsitze, überschritten die Grenzen des morschen Römerreiches
und gründeten auf feinen Trümmern Staaten, die freilich nicht von Be¬
stand waren. Nur spärliche Reste der germanischen Bevölkerung blieben
in der alten Heimat zurück. Sie vermochten den Slawen, die von Ost¬
europa aus allmählich gen Westen vorrückten, nicht zu widerstehen, und
ihr Volkstum ging in der sie umfangenden Slawenflut völlig unter.
Am Ende der ostgermanifchen Wanderung (568) beherrschten die Slawen
das Land bis zur Unterelbe, Saale und Regnitz.
Wenden. Das am weitesten nach Nordwesten vorgeschobene Slawen¬
volk waren die Wenden. Ihr Gebiet reichte im Norden bis an die Ost¬
see; Oder, Bober und Queis bildeten ihre Ostgrenze gegen die stamm¬
verwandten Polen; das Erzgebirge trennte sie von den gleichfalls slawischen
Tschechen.
Von ihren westlichen Nachbarn, den Germanen, unterschieden sich die Wenden
schon durch ihr Äußeres. Sie waren von mittlerer Körpergröße, die Hautfarbe
ging ins Braungelbe, Augen und Haare waren braun. Ihre Beschäftigung war
Ackerbau und Viehzucht, Jazd und Fischerei. Auch verstanden sie die Bienenzucht,
Tschauder und Richter, Hilfsbuch III. 1