Full text: Vom Regierungsantritt Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart (Teil 6)

14 Vom Regierungsantritt Friedrichs d. Gr. bis zum Ausbruch d. franz. Revolution. 
in dem sich Frankreich und England im Österreichischen Erbfolgekriege 
befanden, nicht ohne Erfolg dazu, den Briten auf indischem Boden 
entgegenzutreten; doch der Aachener Frieden (1748) stellte den alten 
Besitzstand wieder her. Bald darauf kam es aber in dem zweiten Ko¬ 
lonialgebiete beider Nebenbuhler zum offenen Kriege. 
Nordamerika. In Nordamerika hatten nämlich die französischen Kolonisten den 
Versuch gemacht, durch Anlegung von Forts und Blockhäusern eine Ver¬ 
bindung zwischen den Frankreich noch gebliebenen Kolonien Kanada 
und Louisiana längs des Alleghanygebirges herzustellen, was die 
völlige Einschließung der englischen Kolonien hätte zur Folge haben 
1755-1762. müssen. Darüber kam es zu jenem Kolonialkriege, der das Vorspiel 
zu dem Siebenjährigen Kriege auf dem europäischen Kontinente wurde 
(s. S. 5). Anfangs führte England den Krieg wenig nachdrücklich; als 
aber der tatkräftige Minister William Pitt ans Ruder gekommen 
war, wandte sich allmählich das Glück der englischen Sache zu: Washing¬ 
ton eroberte das französische Hauptfort (später Pittsburg), der helden¬ 
mütige General Wolfe nahm nach einem glänzenden Siege Quebec 
(1759), und auch der zweite Hauptplatz Kanadas, Montreal, fiel in 
die Hände der Engländer (1760). Ebenso entrissen sie den Franzosen 
das Ohiogebiet mit Louisville, womit die Herrschaft der Fran¬ 
zosen in Nordamerika ihr Ende erreichte. — Inzwischen waren auch 
Begründung des in Ostindien, wo Lord Clive sich glänzenden Ruhm erwarb, die 
englischen Waffen im Kampf mit Franzosen und Indiern überall 
Ostindien, glücklich gewesen, und durch den Sieg von Plasfey (n. v. Kalkutta; 
1757) wurde das britische Kolonialreich auf indischem Boden 
begründet. 
Der Pariser Die wesentlichsten Bestimmungen des Pariser Friedens, der im Februar 
Frieden 1768. i7ßß diesem Kolonialkriege ein Ende machte, waren folgende: Frankreich trat 
an England außer einigen westindischen Inseln Kanada, an Spanien Loui¬ 
siana ab, das dafür Florida und das Hinterland der englischen Kolonien bis an 
den Mississippi England überließ. In Ostindien wurden die Franzosen wieder 
auf Pondiche'ry und Chandernagor beschränkt, was zur baldigen Auflösung 
der Französisch-Ostindischen Kompagnie führte. So hatte Frankreichs 
zähes Festhalten an dem Kontinentalkriege beinahe den Zusammenbruch seines Ko¬ 
lonialreichs zur Folge, während England seine im Utrechter Frieden angebahnte 
Weltmachtstellung durch den ungeheuren Gewinn in Nordamerika und 
Vorderindien sicherte. 
2. Die Gründung der Bereinigten Staaten von Nordamerika. 
Während die romanischen Kolonien eine nennenswerte und dauernde 
Ansiedlung von Europäern nicht bezweckten*), bildeten sich diese nord- 
1) Der Romane strebte, wenn er seine Sucht nach Reichtümern in den Kolonien 
befriedigt hatte, im allgemeinen nach der Heimat zurück; die im Vergleich zur englischen 
Ansiedlermasse verhältnismäßig geringen Volksteile, die in den Kolonien blieben, ver-
	        
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