Full text: Die ersten deutschen Eisenbahnen Nürnberg - Fürth und Leipzig - Dresden

vorzüglich war es die Beschaffenheit des Bodens, 
welche die Arbeiten, die in den Sommermonaten auch 
während der Nächte betrieben wurden, unendlich erschwerte; 
es wurde fast nichts als fester Lehm, Ton, Kies und auf 
den tiefern Punkten Moor, Tors und Braunkohlen ge¬ 
sunden,- in trocfner Witterung — und diese war im ver¬ 
flossenen Sommer die vorherrschende — war der Boden 
streng und mußte mit Keil und Rodehaue gebrochen werden; — 
in nasser Witterung löste er sich auf und machte das planum 
völlig ungangbar, so daß jeder einzelne Regentag mindestens 
zwei Arbeitstage kostete 
Bei der ungemein trockenen Beschaffenheit des ver- 
wichenen Sommers, welche nicht vorauszusehen war, 
konnte anstatt eines festen, tragkräftigen Bodens nur ein 
staubartiges Dammaterial aufgeschüttet werden, das zu 
Michaelis noch aller notwendigen Festigkeit ermangeln 
mußte. Den (Dberbau auf solchen Damm legen zu wollen, 
wäre ein Wagnis gewesen, dessen unglücklicher Ausgang 
vorauszusehen war; daher, und da uns die Nachrichten 
über Nichtanherfunft der Schienen, Lokomotiven, Wagen usw. 
zu rechter Zeit bald zukamen, war kein Grund mehr vor¬ 
handen den Dammbau auf die Strecke bis Borsdorf, was 
außerdem ein Leichtes gewesen sein würde, mit Aufbieten 
außergewöhnlicher Hilfsmittel betreiben zu lassen, und 
so zogen wir vor, diesen Damm den jetzigen Winter hindurch 
sich selbst zu überlassen, und die stattgefundenen und ferner 
stattfindenden beträchtlichen Senkungen desselben in den 
ersten Tagen des milden Srühlingswetters ausgleichen zu 
lassen, um dann die ersten Probefahrten auf der Strecke 
von Leipzig bis Borsdorf zu veranstalten. 
2. Probefahrt von Leipzig nach Mthen 
am 24. Hpril 1837. 
(Aus: „Der Dampfroagen-Reifenöe auf der Leipzig-Oresdener 
Eisenbahn." Leipzig, ). 3. Weber 1838.) 
(Es war der 24. April 1837, der die wohlbegründete 
Hoffnung so vieler in Erfüllung gehen und die Zweifel 
nicht weniger verschwinden ließ. Der Eingang der Be¬ 
kanntmachung des Direktoriums vom 19. April: „nächsten 
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