Full text: Reichsland Elsaß-Lothringen (H. 28)

als ein fortlaufender, reich mit Städten, Dörfern und Land¬ 
häusern geschmückter Garten verherrlicht; Trier gehörte zu den 
ersten Städten des ganzen Reiches und war sogar zu Zeiten der 
Sitz der römischen Kaiser. 
2. Einwanderung der Deutschen. Nach mehr als drei¬ 
hundertjährigem Bestehen erlag die Römerherrschaft in Gallien 
den Angriffen der deutschen Völker. Gegen Elsaß drangen die 
Alamannen, gegen Lothringen die Franken vor. Doch 
leisteten die Römer tapferen Widerstand, wie z. B. in der be¬ 
rühmten Alamannenschlacht bei Oberhausbergen (357). 
Die Alamannen hatten Straßburg und viele andere Städte 
bis in das Herz Galliens hinein verwüstet, sich auch schon auf 
dem linken Rheinufer angesiedelt, als der römische Kaiser seinen 
Vetter Julianus zur Abwehr sandte. Nach mehrfachen Ge¬ 
fechten brach derselbe mit nur 13 000 Mann vom heutigen 
Zabern auf der zum Teil noch jetzt erhaltenen Römerstraße 
gegen Straßburg auf. Die Alamannen erwarteten unter der 
Anführung ihres riesenstarken Oberkönigs Chnodomar bei 
Oberhausbergen (unweit Straßburgs) in tiefen Keilen seinen 
Angriff. Der Zusammenstoß war furchtbar; aus ihrem linken 
Flügel siegten die Alamannen über die römischen Panzerreiter, 
deren Pferde die leicht bewaffneten Fußgänger von unten durch¬ 
bohrten; auf dem rechten die Römer. Der Hauptkampf war in 
der Mitte, wo die beiderseitigen Kerntruppen standen. Chnodo¬ 
mar und die Fürsten waren von den Rossen gesprungen, um 
alle Gefahren mit ihrem Volke zu teilen. Sie eilten an die 
Spitze der Truppen und durchbrachen die beiden ersten Schlacht¬ 
reihen, aber an den ausgesuchten Truppen der dritten, welche 
vortrefflich bewaffnet, mit dichtgeschlossenen Schilden ihren An¬ 
sturm aufnahmen, scheiterten alle Anstrengungen. Endlich eilten 
die Alamannen in wilder Flucht zum Rheine zurück, in dessen 
Fluten noch viele ertranken; in der Schlacht waren 6000 ge¬ 
fallen, Chnodomar selbst wurde gefangen; die Römer wollten 
nur 243 Mann verloren haben. 
Auch in das Innere Deutschlands und gegen die Franken 
im Norden zog Julianus, die er teils zurückdrängte, teils in 
seine Dienste nahm. Dies alles hinderte aber nicht die Er¬ 
oberung des Landes durch die Deutschen. Etwa fünfzig Jahre 
später setzten sich die Alamannen im Elsaß, die Fransen in 
Lothringen fest; in Lothringen wohnten die Rhein- oder 
Uferfranken. Damals entstand auch der Name Elsässer. 
Elisazen, d. H. Bewohner der Fremde, nannten sich die ein¬ 
gewanderten, im Gegensatz zu den rechtsrheinischen Ala¬ 
mannen. Als etwa fünfzig Jahre später der Hunnenkönig mit
	        
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