100 
mit seinen Truppen in einem Abstande von etwa zehn 
Stadien; und so kamen sie zu einem königlichen Schlosse 
und in viele darum her liegende Dörfer, voll von Lebens¬ 
mitteln. Als sie sich hier gelagert hatten, fiel in der Nacht 
starker Schnee, und man beschloß daher bei Tagesanbruch, 
daß sich die Truppen und die Anführer in die Dörfer verteilt 
ein quartieren sollten. Denn nirgends sah man einen Feind 
und hielt sich der Menge des Schnees.wegen für sicher4). 
Hier fand man alle nötigen Bedürfnisse, Schlachtvieh, Ge¬ 
treide, alten, wohlriechenden Wein, Rosinen und Hülsen¬ 
früchte jeder Art. Einige aber von denen, die sich vom 
Lager weg zerstreut hatten, meldeten, daß sie ein Heer 
gesehen und daß sich in der Nacht viele Wachfeuer gezeigt 
hätten. Daher schien es den Feldherren nicht sicher, in den 
Quartieren verteilt zu bleiben, sondern sie beschlossen, das 
Heer wieder zusammenzuziehen. Hierauf sammelten sie 
sich, denn der Himmel schien sich aufzuklären. Als sie aber 
hier die Nacht auf freiem Felde zubrachten, fiel ein so 
unermeßlicher Schnee, daß'er die Waffen und die daliegenden 
Leute ganz bedeckte, und die Füße des Zugviehes gleichsam 
in Fesseln legte. 
Es zeigte sich beim Aufstehen große Verdrossenheit, 
denn so lange man dalag, erwärmte der gefallene Schnee 
einen- jeden, auf dem er liegen geblieben war. Da aber 
Xenophon sich ermannte, unbekleidet aufzustehen und Holz 
zu spalten, erhob sich schnell auch mancher andere und 
nahm ihm das Holzspalten ab. Hierauf standen auch die 
übrigen auf, machten Feuer an und salbten sich. Denn man 
fand hier zum Einreiben viel Schweinefett, dessen man sich 
statt des Öls bediente, und Salböl aus Sesam, bittern 
4) Die starken Schneefälle sind dort Ende November etwas 
Gewöhnliches; dagegen fehlt der zur Zeit X.s reichliche Wald 
heute vollständig; zur Feuerung dienen Stroh und getrockneter 
Mist. (v. H. 235 f.)
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.