Posen an der Cholera. In einem Befestigungswerke nahe dem katholischen 
Kirchhofe fand die Leiche des Helden eine vorläufige Ruhestätte. „Eine 
schönere Begräbnisstelle hätte ihm nicht zu teil werden können. Zwischen 
Gräbern und Zeichen der Andacht, zwischen Kanonen und Brustwehren ruhte 
der Mann, der durch und durch eine soldatische Natur und dabei ein frommes 
Gemüt besaß." Von Posen kam die Leiche später nach Wormsdorf in der 
Provinz Sachsen, um dann auf dem ihm geschenkten Gute Sommerscheubnrg 
endliche Ruhe zu finden. Am 18. Juni 1841 erschien der König mit feinen 
Brüdern, um der Einweihung des Denkmals beizuwohnen, das die Armee 
dem Andenken des Mannes setzte, der mit Recht genannt ist „der größte Feld¬ 
herr des gegen Napoleon verbündeten Europas". (12). 
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Stein, der erste Aatgeöer der siegenden Fürsten. 
Als die Verbündeten auf ihrem Siegeszuge vorwärts schritten, galt es, 
für die eroberten Länder der Fürsten, die zu Napoleon gestanden hatten, eine 
Verwaltungsbehörde zu schaffen. An die Spitze derselben trat Stein. 
Stein hatte bei seiner Flucht vor dem Achtsbefehl Napoleons Österreich 
als Zufluchtsort gewählt. Mehrere Jahre lebte er in diesem Lande, mit den 
Patrioten Deutschlands möglichst regen Verkehr pflegend. Im Mai 1812 rief 
ihn ber Kaiser Alexander. Stein entschloß sich kurz und folgte dem Rufe. 
Einen Ministerposten schlug er aus, nur als Ratgeber bes Kaisers wollte er 
thätig sein. Diese seine Stellung aber hat er zu Gunsten Deutschlanbs wie 
keiner benutzt. Er war es, ber mit feiner ganzen mächtigen Persönlichkeit 
von Anfang an für bie ganze Kraftentwickelung im Kriege eintrat; er war 
es, ber nach bem ©raube Moskaus gegen ben Frieden sprach; er war es, 
ber nach Vernichtung der großen Armee für Überschreitung der russischen 
Grenze eiferte. Begeistert eilte er nach Königsberg, um hier zum Wiber- 
stslnbe zu begeistern; bann ging er in bas Hauptquartier bes Kaisers zurück, um 
alsbalb nach Breslau zu eilen, ben Abschluß bes Bünbnisses zu förbern. 
Mit bem Ausbruche bes Krieges war er stets im Hauptquartier, ber Genosse 
und vertraute Umgang des Kaisers Alexander und des Königs Friedrich 
Wilhelm. Wie hoch schlug fein Herz, als es nach der Leipziger Schlacht 
in aller Brust jubelte: Deutschland frei! 
Erst in Leipzig, dann in Frankfurt waltete Stein des Amtes, zu dem 
das Vertrauen der Fürsten ihn berufen. Gern hätte er die früheren Mit¬ 
glieder des Rheinbundes es etwas deutlicher fühlen lassen, daß sie es mit 
dem Feinde Deutschlands gehalten; er mußte sich zügeln, da sie ja der guten 
Sache gewonnen werden sollten. Aber ungezügelt konnte er seinem Haffe 
gegen Napoleon Raum geben. Er war es, der mit Blücher und Gneifenau 
immer fein Vorwärts rief; er war es, der den Kaiser Alexander überzeugte, 
daß nicht Friebe werben könne, so lange ein Napoleon auf bem Throne sitze. 
Paris warb genommen; wenig war auch nach feinem Sinne bie Milbe gegen 
bie Besiegten. Von Paris ging er nach Wien zum Friebenskongreß. Aber
	        
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