fullscreen: Für die 4. Klasse (H. 2)

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Lykurg. 
Doch das macht den guten Krieger allein nicht aus: er muß Hunger 
und Durst, Hitze und Kälte, vor allem Schmerzen ertragen können, auch 
muß er sich oft mit einem Nachtlager auf kalter Erde begnügen. 
An dies alles wurden die Knaben gewöhnt. Ihre Nahrung war 
einfach, in dünnen Gewändern gingen sie in der rauhen Jahreszeit einher, 
und während der Nacht schliefen sie zu ebner Erde auf Schilf, das sie im 
Eurotas geschnitten hatten. 
Von Zeit zu Zeit wurden die nackten Knaben mit Geißelhieben 
blutig geschlagen; wer dabei eine Miene verzog oder gar weinte, wurde 
als Feigling verspottet und verachtet. 
Für den Körper wurde viel, für den Geist wenig getan. Man 
unterrichtete die Knaben im Saitenspiel und im Singen der Kriegslieder. 
Auch wurden sie gehalten, sich gegen ältere Leute ehrerbietig zu benehmen. 
Dazu achtete man streng darauf, daß der junge Spartiate nur dann 
Lakonische sprach, wenn er gefragt wurde, und eine kurze, treffende Antwort gab, 
Redeweise. nennt man noch heute lakonische Redeweise. 
Im Heerlager Vom zwanzigsten Jahre an war der Spartiate bis ins Greisenalter 
am Eurotas. Soldat. Er lebte im Heerlager am Eurotas, nicht bei Frau und Kindern 
daheim. Mit elf Kameraden bewohnte er ein Zelt. Der Tag wurde mit 
Waffenübungen und fröhlicher Jagd verbracht. 
Gemeinsam wurden die Mahlzeiten genossen, sehr häufig dampfte auf 
der Tafel die Schwarze Suppe, ein Gemisch von Schweinefleischbrühe, 
Blut, Essig und verschieden Gewürzen. An den Mahlzeiten nahmen 
auch die beiden Könige teil. 
Im Kriege. Der Ausbruch eines Krieges war für die Spartiaten ein Fest. Sie 
schmückten sich mit Kränzen und zogen mit Gesang und Flötenspiel in den 
Kampf. Wo diese geübten Krieger anstürmten, widerstand kein Feind. 
Wer als Held fiel, wurde feierlich begraben, die Angehörigen daheim 
trauerten nicht um den Gefallnen. Wer ohne Schild aus dem Kampfe 
heimkehrte, den traf Schimpf und Schande. „Mit ihm oder auf ihm," 
mit diesen Worten überreichte einst eine spartanische Mutter ihrem Sohne 
den Schild, als er in den Krieg zog. 
Leicht hätte es geschehen können, daß die Spartiaten von der derben, 
einfachen Lebensweise abfielen, wenn sie sahen, wie andre Völker es sich 
Reiseverbot wohl sein ließen. Deshalb verbot das Gesetz das Reisen ins Ausland, 
"nb®e!bmed auch durften Fremde sich nicht lange in Sparta aufhalten. Eisernes Geld 
von hohem Gewichte erschwerte vollends den Verkehr mit andern Ländern. 
* 
Lykurgs Ende. Als Lykurg, so berichtet die Sage weiter, die Gesetze gegeben hatte, 
reiste er in ein fremdes Land. Zuvor nahm er den Spartiaten den Eid 
ab, die Gesetze bis zu seiner Rückkehr zu halten. Er kam nicht wieder.
	        
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