Full text: Das Altertum (Bd. 1)

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Statue der Athene aus Marmor, Gold und Elfenbein gebildet, (s. Seite 18.) 
Sie erhielt ein goldenes Gewand, das 44 Talente (200,000 Mark) 
schwer und abnehmbar war. — Zur linken erhob sich ein Doppeltempel, 
das GrechthBum, *) das dem Sohne des Cecrops, dem Könige Erechtheus, 
dem Poseidon und der Athene gemeinsam geweiht war. Während am 
Parthenon die dorische Säule ausschließlich Verwendung gefunden hatte, 
kam hier die jonische zu ihrem Rechte, und ein schmaler korridorartiger 
Raum, das Pandroseion, zeigte als Deckenträger 6 athenische Jungfrauen 
im panathenäischen Festschmucke**) (Karyatiden). — Am Fuße der Akro¬ 
polis errichtete Perikles das Odtzum für die musischen Wettkämpfe bei 
den Panathenäen; es ähnelte einem Theater, doch war es bedacht und 
dieses Dach eine Nachbildung des Prachtzeltes des Terxes, das man in 
der Schlacht von Platää erbeutet hatte. 
Neben Förderung der bildenden Künste ließ sich Perikles, der selbst 
ein ausgezeichneter Redner voll überzeugender Kraft und erschütternder 
Macht war, auch die Hc-bung der Poesie, R e d e k u n st und der Wissen¬ 
schaft angelegen sein und suchte sein Volk durch Erleichterung des Theater¬ 
besuches sittlich zu heben. Er war ebenso befreundet mit dem Dichter 
Sophokles wie mit P h i d i a s; ferner verkehrte er mit dem Philosophen 
Anaxagoras und dem Geschichtsschreiber Herodot. 
Seine hohe Stellung zog ihm viele Neider und Feinde 
zu, und da man ihn selbst unangreifbar fand, klagte man seine 
Freunde (Phidias wegen Unredlichkeit, Anaxagoras — und seine 
zweite Gemahlin A s p a s i a — wegen Gottlosigkeit) an. Perikles 
rettete sie zwar durch seine Beredsamkeit vor Verurteilung, 
empfand aber schmerzlich die Undankbarkeit, welche die Athener ihm 
wie einst dem Miltiades, Themistokles, Cimon bewiesen. Erst 
als die Not der folgenden Zeit auch eine Anklage wegen schlechter 
Verwaltung der Staatsgelder gegen ihn selbst zur Folge hatte, 
brach seine Kraft, die ohnehin durch schwere Schickungen inner¬ 
halb seiner Familie geschwächt war, gänzlich zusammen und er 
starb 429. 
§. 3 Geistiges Leben. 
Die Zeit der Perserkriege bezeichnet wie in Athen so auch 
in dem übrigen Griechenland den Höhepunkt geistigen Lebens. 
Die Dichtkunst konnte auf dem Gebiete des Epos nach Homer 
keine Fortschritte mehr machen. Die Lyrik fand aber in dieser Zeit 
neben Simonides durch den Thebaner Pindar ihre höchste Vollendung. 
Leider erlaubte es ihm die perserfreundliche Haltung seiner Vaterstadt 
*) Seemann 6, 4—9. 
**) Seemann 20, 10.
	        
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