Kulturelle Zustände.
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a) Entdeckungen der Portugiesen. Die Führung übernahmen bJ"*‘Qen
die Portugiesen. Sie besetzten die kanarischen Inseln und wagten, der
angespornt vom Prinzen Heinrich („el navigador“) weitere Fahrten ttn^Portugiesen,
der Westküste Afrikas. Sie wollten um Afrika herum ostwärtsi486,
segelnd Indien erreichen. Bartholomäus Diaz gelangte bis zum Kap der
Guten Hoffnung, Vasco da Gama umsegelte das Kap, kam nach Ost-1498.
afrika und von da nach Calicut an der Malabarküste. So war
der Weg nach Indien gefunden; die Portugiesen bemühten sich nun,
in dem Wunderlande festen Fuß zu fassen. Franz b’ Almetret besetzte
den Hafen Din, Alfons b’ Albuquerque eroberte die Insel Orrnus; auf
Ceylon, Malakka, dem Mittelpunkt des Gewürzhandels, Java und
den Gewürzinseln entstanden portugiesische Niederlassungen. Die Haupt¬
stadt dieses Kolonialreiches war Goa an der Westküste Vorderindiens.
Lissabon wurde die wichtigste Handelsstadt. Auch im Westen gewannen
die Portugiesen neue Besitzungen; Cabral, der auf der Fahrt nach Indien
in eine westliche Strömung hineingeriet, landete 1500 in Brasilien.
b) Entdeckungen der Spanier. In derselben Zeit suchte der ®nt=
Genuese Christoph Kolumbus Indien auf einem andern Wege zu der Sparer,
erreichen. Er hatte schon kühne Fahrten zur See unternommen, war ^,'„2
mit einem Walfischsünger bis Island, auf portugiesischen Schiffen bis zum
Golf von Guinea gekommen. Überzeugt daß die Erde eine Kugel sei,
kam er auf den Gedanken, durch eine Fahrt nach Westen die Ostküste Indiens
zu erreichen. In seiner Vaterstadt Genua fand er kein Verständnis, selbst
den kühnen Portugiesen erschienen seine Pläne zu verwegen. Nach län¬
geren Verhandlungen überließ ihm die Königin Jsabella von Kastilien
drei kleine Schiffe, mit denen er am 3. August 1492 von Palos ab¬
segelte. Am 12. Oktober landete er auf der zur Bahamagruppe ge-Entdeckung
hörigen Insel Guanahani (San Salvador), fuhr an den Küsten vonlaTcftos
Kuba und Haiti (Espagiwla) vorbei uud kehrte dann nach Spanien ber 1492.
zurück, wo er mit großen Ehren empfangen wurde. Auf einer zweiten
Fahrt entdeckte er die großen Antillen, Jamaika, auf der dritten
kam er an die Mündung des Orinoco, auf der vierten an die Küste
von Mittelamerika. Der Aufgabe, als Vizekönig diese neuentdeckten
Länder, die seiner Ansicht nach zu Indien (Westindien, Indianer) oder
Zipangu (Japan) gehörten, zu verwalten, zeigte er sich nicht gewachsen.
Er starb 1506 zu Valladolid. Der neue Erdteil wurde nach dem Flo¬
rentiner Amerigo Vespuzzi, der ihn durch eine Erzählung seiner Fahrten
an der südamerikanischen Küste weiteren Kreisen bekannt gemacht hatte,
zuerst in Deutschland, später allgemein Amerika genannt.
Die Absicht des Kolumbus, durch eine Fahrt nach Westen Indien erste ei-t>=
zu erreichen, nahm der Portugiese Ferdinand Magolhäes im Dienste
Karls 1. (V.) wieder ans. Er fuhr um die Südspitze Patagoniens tiäes).
(MagalPesstraße) und kam nach langer Fahrt durch den Großen Ozean
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