§ 3. Wilhelm I.
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Am 14. Juni 1888 feierte seine Tochter Sophie ihren Geburtstag. Ihr
schwerkranker Vater konnte schon seit längerer Zeit nicht sprechen. Deshalb
schrieb er seiner Tochter folgenden Glückwunsch auf:
„Bleibe fromm und gut, wie du es bisher gewesen!"
Am nächsten Tage machte ein sanfter Tod dem schweren Leiden des
Kaisers ein Ende.
Sein Wahlspruch war: „Furchtlos und beharrlich!"
3. Wilhelm I., der Große, \86\ bis \888.
Wilhelm I. als H^rinz.
1. Die ersten Jugendjahre. Wilhelm 1., der Großvater unseres Kaisers,
wurde am 22. März 1797 geboren. Er war der Sohn des Königs Friedrich
Wilhelm III. uud seiner
Gemahlin Luise. Als Kind
war Prinz Wilhelm schwäch-
lieh, aber körperliche Übungen
kräftigten seine Gesundheit.
Nicht weit von Potsdam
liegt das Gut Paretz. Tort
hielt sich die königliche
Familie oft und gern auf.
Dort verlebte auch Prinz
Wilhelm die ersten acht Jahre
seines Lebens in Glück und
Frieden.
2. Preußens Unglück. Im
Jahre 1806 wnrde die glück-
licheKönigsfamilievon einem
großen Unglück betroffen.
Napoleon I., Kaiser der
Franzosen, wollte über ganz
Europa herrschen. Daher
führte er mit Preußen einen
Krieg, besiegte das preußische Heer und zog in Berlin ein. Der König
Friedrich Wilhelm III. mnßte seine Hauptstadt Berlin verlassen; seine Gemahlin
war mit ihren Kindern nach Königsberg und später nach Memel geflohen.
Zuletzt mußte Friedrich Wilhelm III. den Frieden zu Tilsit sau der Memel)
schließen und verlor die Hälfte seiner Länder.
Kaiser Wilhelm 1.