16 Tie drei ersten deutschen Kaiser.
Bazaine befreien, wurde aber am 1. September 1870 bei Sedan (sprich: ßedang)
von deu Deutschen umriugt. Es blieb den Franzosen nichts übrig, als sich
totschlagen zu lassen oder sich gefangen zu geben. Napoleon wählte das letztere.
Durch einen General schickte er an den König Wilhelm einen Brief, in dem er
schrieb:
„Da ich inmitten meiner Truppen nicht habe sterben können,
bleibt mir nur übrig, meinen Degen in Eurer Majestät Hände
zu legen."
Am 2. September 1870 ergab er sich mit seinem Heere kriegsgesangen.
Napoleon wurde als Gefangener ans das Schloß Wilhelmshöhe (bei Kassel)
geschickt und das Franzosenheer nach Deutschland in die Gefangenschaft ab-
geführt.
4. Fortsetzung und Ende des Krieges. Nach der Schlacht bei Sedan
und der Gefangennahme Napoleons marschierten die deutschen Heere gegen
Paris und schlössen die große Stadt ein. Vergeblich versuchten die ein-
geschlossenen Franzosen, die deutschen Truppen zu durchbrechen. Auch rückteu
von Norden und Süden große französische Heere heran, um die Hauptstadt
Frankreichs zu retten. Aber sie wurden von den deutschen Truppen besiegt.
Endlich stieg in der Stadt die Not anss höchste. Da blieb den Parisern nichts
anderes übrig, als sich Ende Januar 1871 zu ergeben. Bald darauf
wurde der Friede geschlossen. Frankreich mußte
1. Elsaß und Deutsch-Lothringen mit Metz an Deutschland abtreten,
2. 4000 Millionen Mark Kriegskosten zahlen.
Gin schöner Soldatentod.
Während der Belagenmg von Paris erschien König Wilhelm in einem Lazarett
zu Versailles (sprich: Werßahj). Dort lag ein junger Krieger blaß und bleich aus
seinem Schmerzenslager. Er schlief. Der Arzt hatte ihm ein Schlafpulver gegeben,
damit er eine Zeitlang seine großen Schmerzen nicht empfinde. Auf dem Bette
hatte der Schwerverwundete sein Stammbuch von Gedichten offen liegen lassen.
Um den Verwundeten nicht zu stören, trat der König leise hinzu, durchblätterte das
Buch und schrieb dann mit Bleistift hinein:
„Mein Sohn, gedenke deines treuen Königs!"
Als der Soldat erwachte, fand er den Gruß seiues Königs. Freudenthränen
rannen über seine bleichen Wangen. Wenige Tage später besuchte König Wilhelm
wieder das Lazarett. Sofort trat er an das Bett des Braven. Dessen Gesicht war
wachsbleich, und der König merkte, daß der Tod dem Soldaten nahe sei. Dieser
erkannte aber noch den König, richtete sich mit der letzten Kraft auf und rief:
„Majestät! Ich werde Ihrer ewig gedenken, auch dort oben!"
Dann sank er auf sein Lager zurück und war tot. Der König drückte dem
jungen Helden die Augen zu, uud Thränen rollten in seinen weißen Bart.