34. Gelimer, der letzte König der Wandalen.
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Gefolge in treuer Hut. Belisar mußte, zumal es Winter
war, von einem Angriff auf dieses Felsennest absehen. Wäh¬
rend er daher selbst nach Karthago zurückkehrte, trug er einem
seiner Feldherrn, dem wackern Faras, auf, den Berg mit
einer auserlesenen Schar zu belagern. Faras wie seine Krieger
waren Germanen, sie gehörten dem kleinen Volke der Heruler
an, das einst in grauer Vorzeit unweit der Wandalen am
Strand der deutschen Ostsee gehaust und später hinter den
Goten her nach der Donau ausgewandert war. So hielt
denn ein Germane im Dienst des oströmischen Kaisers sorglich
Wache, daß Gelimer, der germanische Fürst, weder entkomme
noch Lebensmittel erhalle. Ein Sturm, den er, des langen
Wartens überdrüssig, einmal unternahm, mißlang, und so
mußte er sich damit begnügen, die Belagerten auszuhungern.
Und in der Thal geriet Gelimer mit seinen Getreuen bald
in die entsetzlichste Not. Während die wilden Mauren gegen
Hunger und Durst erstaunlich abgehärtet waren, hatten die
Wandalen ihre alte Enthaltsamkeit und Ausdauer in dem
afrikanischen Wohlleben längst eingebüßt. So lange nun noch
Getreide zu finden war, ertrugen die Belagerten alle ge¬
meinsam ohne Murren ihr Schicksal, und der König der
prachtliebenden Wandalen lebte ganz wie die armen Mauren
von ungebacknem Korn. Als aber sogar dies einzige Lebens¬
mittel auszugehen begann, da bemächtigte sich ihrer dumpfe
Verzweiflung. Faras erhielt Kunde von dem Elend und
sandte deshalb an Gelimer folgenden Brief: „Auch ich bin
Germane und verstehe mich nicht auf Schreiberei und viele
Worte. Ich rede, wozu das Herz mich zwingt und was ich
als einfacher Mensch empfinde. Warum, o Gelimer, bringst
du dich und die Deinen denn in solche Not? Hältst du die
Freiheit für ein so hohes Gut, daß du ihretwegen all dies
Leid erduldest. Wahrlich, es wäre dir besser, als Unterthan
des Kaisers zu leben als hier in dieser Einöde über wilde
Mauren Herr zu heißen. Sieh mich an! Auch ich bin von
adliger Herkunft und diene doch dem Kaiser, ohne daß ich
davon Schaden habe. Justinian, so höre ich, will dir sogar
den höchsten Rang, die Würde eines römischen Patricius und