Full text: Meine Wanderungen und Wandelungen mit dem Reichsfreiherrn vom Stein

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der Agger und des Siebengebirgs nur den kleinen, blanken, 
kriechenden Taschenkrebs. 
Solche wie die hier geschilderten waren im Sommer 
und Herbst auch wohl meine kleinen politischen Bezie¬ 
hungen, aber viel nähere bekam ich zu Stein selbst, wozu 
vorzüglich Briefwechsel mit England und Deutschland ge¬ 
hörte, besonders mit dem Grafen Münster, damals in 
London sitzend für die englisch-deutsch-hannoverschen An¬ 
gelegenheiten. Der englische Briefwechsel war der heißeste 
und schwerste für mich, so daß mir bei der Zurechtstellung 
und Anordnung der Briefe und Papiere, welche ich häufig 
zu versiegeln und dem in Petersburg angekommenen eng¬ 
lischen Gesandten Lord Cathcart der Sicherheit wegen 
immer in Person und zu eigener Hand zu überbringen hatte, 
oft der Kopf geraucht hat, was denn freilich durch den 
freundlichsten Blick und das wiederholte Streicheln des 
edlen Mannes über meine Wangen hin immer auf das reich¬ 
lichste belohnt ward. 
Ja, das war Arbeit, wenngleich durch die erlangte Ein¬ 
sicht in den Gang der großen laufenden Dinge mitunter 
erquicklich, doch häufig eine sehr unerfreuliche Arbeit. Es 
galt nämlich, England, welches noch den gewaltigen Kampf 
in Spanien gegen Napoleon kämpfte, und Rußland wieder 
zu verbinden und ein von Großbritannien mit Recht gehegtes 
Mißtrauen in Alexanders Treue zu heilen. Da machte 
Stein für England zunächst die Mitteilungen und Erörte¬ 
rungen erst an Münster, noch öfter an den General Gneisenau, 
der im Frühling für Preußens und Deutschlands Zwecke 
mit Hardenbergs und Steins Wissen und Willen nach London 
gegangen war. 
Dies gab mir wirklich oft eine Schwerenotsarbeit, 
Steins Aufsätze, Briefe und Verhandlungen mit Kaiser 
Alexander, in deutscher oder französischer Sprache, oft 
aus der flüchtigen, undeutlichen Kladde zu enträtseln, klar
	        
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