Full text: Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten

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wurden jetzt von Marius und seinem Amtsgenossen Catulus auf den 
raudischen Feldern bei Vereellä (unweit der Mündung der Sesia 
in den Po) 101 mit überlegener Kriegskunst geschlagen. 
2. Noch waren keine fünfzig Jahre seit dem ersten feindlichen 
Zusammenstoß der Römer und Germanen verflossen, als diese von 
neuem die römische Grenze bedrohten. Suebische Scharen warenq 
unter ihrem Heerkönig Ariovist über den Rhein gegangen und hatten^ 
von den Kelten Ländereien erzwungen. Julius Cäsar, der da- 
mals, 58 v. Chr., die Eroberung Galliens begann und den Aufent- 
halt der Germanen in diesem Lande nicht dulden konnte, forderte, 
daß sie die gallischen Völkerschaften nicht weiter beunruhigten. Cä- 
sars Unterredung mit dem auf das Recht der Waffen pochenden 
Ariovist blieb fruchtlos. Nun rückte der römische Feldherr gegen die 
Sueben vor und lieferte die Entscheidungsschlacht unweit Mühl- 
hausen im Elsaß. Der geschlagene Suebenfürst floh über den 
Rhein zurück. 
Da Cäsar bei seiner Unterwerfung Galliens eine Einschüchterung 
der benachbarten Germanenstämme für wünschenswert hielt, führte er 
die römischen Legionen zweimal bei Andernach und Bonn in rechts- 
rheinisches Gebiet, beabsichtigte aber keine Eroberungen, da sich diese 
nicht halten ließen, so lange noch die Alpen und die Alpenpässe in der 
Gewalt der Kelten waren. 
3. Erst unter dem Kaiser Augustus, als Gallien durch wieder- 
holte Einfälle der Germanen heimgesucht wurde, ward das Gebiet 
auf dem linken Ufer des Rheines, den man jetzt als Grenzfluß be- 
trachtete, sowie das Land südlich der Donau zu römischen Provinzen 
gemacht. Es entstanden auf linksrheinischer Seite die Provinzen 
Ober-Germanien und Unter-Germanien mit späterhin wichtigen 
Städten (Straßburg, Worms, Mainz, Köln, Koblenz, Bonn, Trier, 
Aachen u. a.), die aus den römischen Standlagern an der Grenzlinie 
hervorgingen. Auf der rechten Donauseite wurden seit 15 v. Chr. die 
römischen Provinzen Rhätia, Vindelicia und Noricum einge¬ 
richtet. Hier entstanden die Städte Augsburg, Regensburg, Passau, 
Trident, Wien u. a. 
/ 4. Um die römische Herrschaft auch über die rechtsrheinischen 
Gebiete auszudehnen, unternahm Drusus, des Augustus jüngerer 
Stiefsohn, vier Züge nach Deutschland 12—9. Seine Flotte ließ 
er auf dem neugegrabenen Drususkanal, der den Rhein mit dem
	        
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