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Die Griechen.
Und siehe, bald erschien der Perserkönig Darius Kodo-
mannus mit seinem Hanptheere; er hatte sich in den Paß bei
der cilicischen Stadt Jssus gewagt, zwischen das Meer und das
Gebirge, wo seine Scharen sich nicht ausbreiten konnten. Alexander
brachte ihm hier eine völlige Niederlage bei (333); 110000 Perser
sollen das Schlachtfeld bedeckt haben. Die Mutter des Darius,
eine seiner Gemahlinnen und zwei seiner Töchter, sowie unermeßliche
Schätze fielen in die Hände des Siegers, der die gefangenen Frauen
mit Ehrfurcht behandelte. Darius entfloh auf einem schnellen Rosse,
ohne von Alexander verfolgt zu werden.
Im folgenden Jahre (332) eroberte Alexander Syrien,
Phönizien, Palästina und Ägypten. An der westlichen Mün¬
dung des Nils erbaute er eine neue Hauptstadt, die er nach sich
Alerandria benannte; sie wurde eine der ersten Handelsstädte
der alten Welt und für Bildung und Wissenschaft ein zweites Athen.
In Ägypten brachte Alexander den Winter zu und brach dann
im nächsten Frühlinge nach den Hauptländern Persiens auf. Darius
bat um Frieden; er wollte dem Sieger alles Land bis an den
Euphrat abtreten, ihm auch taufenD Talente und eine seiner Töchter
zur Gemahlin geben. Da aber Alexander unbedingte Unterwerfung
forderte, wurde der Krieg fortgesetzt, und bei Gaugamela östlich
von Ninive kam es zur entscheidenden Schlacht (331). Die
Macht der Perser soll ans einer Million Krieger bestanden haben,
aber Alexander siegte und machte durch diese Schlacht dem Perser¬
reiche ein Ende. Darius entkam durch schnelle Flucht. Alexander
aber zog in Babylon ein, eroberte bald darauf auch Susa und
Persepolis und ließ sich zum Könige von Asien ausrufen.
Von so vielem Glücke berauscht, änderte der Sieger seine
ganze Lebensweise, wurde ein üppiger Schwelger, und sein Heer
schwelgte mit ihm. In der Trunkenheit zündete er einmal in der
Nacht das schöne Schloß der persischen Könige in Persepolis an.
Beschämt über diese That, brach er am folgenden Tage mit feiner
Reiterei auf, um den Darius aufzusuchen, der von seinem Satrapen
Bessus als Gefangener umhergeschleppt wurde. Alexander eilte,
ihn zu befreien; nach einem langen, mühseligen Zuge durch öde
Gegenden fand er den Großherrn auf einem Wagen tot liegen;