Marius und Sulla.
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nicht ruhen, und er schreckte sogar vor der Verleumdung des
Metellus nicht zurück, um dadurch das Konsulat für sich zu er¬
langen. Sulla, ein Mann von vornehmer Herkunft, hatte ein ein¬
nehmendes Äußere und war in den Wissenschaften wohl bewandert,
in manchen Stücken also das Gegenteil des Marius; an Ehrgeiz
aber kam er diesem gleich.
Der Krieg mit den Lirnbern und Teutonen. (113—101 v. Chr.)
Kaum hatte Marius den Jugurthinischen Krieg beendigt,
als sich ihm eine neue Gelegenheit bot, noch größeren Kriegsruhm
einzuernten. Zwei wilde germanische Völkerschaften, die Cimbern
und Teutonen, hatten nämlich ihre Heimat an der Nord- und
Ostsee verlassen, um neue Wohnsitze zu suchen. Bei Noreja in
Kärnten besiegten sie im Jahre 113 ein konsularisches Heer, drangen
dann durch die Schweiz nach Gallien vor und hielten Jahre lang
die Römer in Furcht und Schrecken. Schon zitterte Italien vor
dem Einbrüche der Barbaren, da lenkte die Größe der Gefahr die
Augen aller auf den Überwinder Jngurthas. Und so wurde denn
Marius fünfmal hintereinander zum Konsul gewählt. Er sah es
als seine Hauptaufgabe an, seine Truppen zunächst durch strenge
Kriegszucht abzuhärten. Am Fuße der Westalpen, bei Aqua
Sextiä, kam es im Jahre 102 zur Schlacht, in der die Teutonen
gänzlich geschlagen wurden. Die Cimbern, welche unterdessen durch
den Brennerpaß in Italien eingedrungen waren, wurden im fol¬
genden Jahre bei Vereellä besiegt und vernichtet. Marius zog
im Triumphe in Rom ein, wurde zum sechsten Male zum Konsul
gewählt und der dritte Gründer Roms genannt.
Der Bürgerkrieg zwischen Marius und -Sulla. (88—82 v. Chr.)
Mithridates, der König von Pontns am schwarzen Meere,
ein ehrgeiziger und kühner Herrscher, war bestrebt, die Grenzen
seines Reiches weiter auszudehnen, schlug die Römer aus dem
Felde und eroberte in kurzer Zeit ganz Kleinasien. Sodann ließ
er in allen Städten die Römer, die sich dort angesiedelt hatten
(80—150000), gewaltsam hinmorden.
Annegarn, Auszug. r