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Die Römer.
darauf weiter über die schneebedeckten Gefilde Armeniens vorrückte,
fingen seine Soldaten an zu meutern und zwangen ihn zur Rück¬
kehr. So sollte die glückliche. Beendigung des Krieges dem Pom-
pejus vorbehalten bleiben. Er besiegte den Mithridates und ver¬
folgte ihn immer weiter in das Innere seines Reiches bis zur
heutigen Krim (im I. 63 v. Chr.).
Schon im Jahre 64 v. Chr. hatte Pompejus Syrien unter¬
jocht; im folgenden Jahre eroberte er Jerusalem und machte die
Juden tributpflichtig. Darauf kehrte er nach Rom zurück und
feierte einen zweitägigeiüTriumph, in dem die gefangenen Anführer
der Seeräuber, die Gemahlin des armenischen Königs Tigranes,
drei Kinder des Mithridates§und der Judenkönig Aristobulus
aufgeführt wurden.
Kicero urtb die KcrLiLincrrifche Hlerfchrvörung.
Einer der edelsten Geister, der größten Schriftsteller und
Redner des Altertums, dessen Schriften Muster für alle Zeiten
bleiben werden, ist Cicero. Er war der Sohn eines römischen
Ritters aus Arpinum, wurde zuerst in dem Hause seiner Eltern
in den Anfangsgründen der Wissenschaften unterrichtet und später
in Rom von dem Dichter Archias und dem Rechtsgelehrten Scä-
vola weiter ausgebildet. Mit den gesetzlichen Jahren bewarb er
sich um die höheren Staatsämter und wurde im Alter von drei¬
undvierzig Jahren Konsul. In seinem Konsulate hatte Cicero die
Freude, den Ausbruch einer inneren Verschwörung abzuleiten und
Rom vor einer folgenschweren Umwälzung zn bewahren.
Katilina war das Haupt eines Bundes, den mehrere junge
Männer von hoher Geburt; gestiftet hatten, um sich der höchsten
Ämter zu bemächtigen und unter dem Schutze derselben durch Er¬
pressungen ihre zerrütteten Vermögensverhältnisse aufzubessern. Im
Jahre 63 beabsichtigten die Verschworenen, in einer Nacht die
Konsuln und die reichsten Senatoren zu ermorden, die Stadt an
allen Ecken in Brand zu stecken und dann eine neue Schreckens¬
herrschaft in Rom einzurichten. Cicero allein ahnte die Gefahr,
trug alles, was er von- der Verschwörung wußte, dem Senate vor
und zwang den Katilina, aus Rom zu seinem Heere zu fliehen.