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Knitteln nieder. Nicht genug! Aus schnell herbeigetragenen
Brettern wurde ein Scheiterhaufen errichtet, darauf der Er¬
schlagene verbrannt. Aber als die Wut verraucht war, er¬
wachte die Reue und die Furcht vor der Strafe, und diese
blieb denn auch nicht aus. Der Bruder des Erschlagenen
wandte sich an den Papst. Bald liefen in Rom noch andere
erschreckende Nachrichten aus der Mark ein. Erich von
Wulkow nämlich, der Voigt und Hauptmann zu Lebus,
hatte sich mit einem Heerhaufen, in welchem sich auch Bürger
der Städte Brandenburg und Frankfurt befanden, aufgemacht,
um den Bischof von Lebus zu züchtigen. Dieser befand sich
in seinem Schlosse bei dem Städtchen Göritz; er rettete sich
zwar selbst, aber das Schloß ging in Flammen auf. Leider
erfaßte das Feuer auch das Städtchen mit der Kirche, und
hier vollendete sich nun, nach dem Glauben der Zeitgenossen,
ein ganz besondrer Frevel. In der Kirche befand sich nämlich
ein wundertätiges Marienbild, und das ging mit in Flammen
auf. Die Nachricht von diesen Ereignissen erschwerte den
Berlinern die eigene Schuld. Nachdem sie lange unter dem
Banne gelitten hatten, mußten sie eine schwere Geldstrafe
bezahlen, in der Kirche eine Lampe im beständigen Brande
erhalten (ewige Lampe) und zur Erinnerung an die schweren
Thaten, welche sie vollbracht hatten, an der Kirche ein Kreuz
aufrichten. Am Eingänge der Marienkirche steht es noch,
altersgrau und verwittert. Ueber fünfhundert Jahre schaut
es auf den Neuen Markt, auf welchem sich in unsern Zeiten
das Standbild Martin Luthers erheben wird.
7. Der falsche Waldemar.
Ludwig, ein tüchtiger Mann, hatte sich in allen diesen
Stürmen standhaft behauptet und allmählich im Lande doch
manchen Rückhalt gewonnen, besonders an der blühenden und
wehrhasten Stadt Frankfurt. Da erstand ihm, geisterhaft,
wie aus der Erde gewachsen, ein Feind, der alles in Ver-
wirrnng brachte und ihm die Mark zu entreißen drohte.
Seit einiger Zeit ging nämlich ein Geraune durch das Land,
Waldemar sei nicht tot; um eine Schuld zu sühnen, sei er
heimlich ausgezogen nach dem heiligen Lande, jetzt aber kehre
er zurück; bald hieß es, er sei da. Als Pilger gekleidet,
wandere er durch das Land, aber von alten Leuten sei er
doch erkannt worden; er wollte sein Erbe, das in den Händen
der Bayern verkomme, wiedergewinnen. Dieses Gerücht fand