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Vaterländische Dichtungen.
Ei, es ist gut,
Daß sich nicht können die Russen brüsten, daß sie allein ihre
Wüsten
Tränken können mit Feindesblut.
Nicht im kalten Rußland allein,
Auch in Meißen, auch bei Leipzig an der Meißen
Kann der Franzose geschlagen sein.
Die seichte Pleiß' ist von Blut geschwollen,
Die Ebenen haben so viel zu begraben,
Daß sie zu Bergen uns werden sollen.
Wenn sie uns auch zu Bergen nicht werden,
Wird der Ruhm zum Eigentum
Äus ewig davon uns werden aus Erden.
Friedrich Rückert.
127. Iie Leipziger Schlacht.
Wo kommst du her in dem roten Kleid
Und färbst das Gras aus dem grünen Plan?
Ich komme her aus dem Männerstreit,
Ich komme rot von der Ehrenbahn;
Wir haben die blut'ge Schlacht geschlagen,
Drob müssen die Weiber und Bräute klagen,
Da ward ich so rot.
Sag an, Gesell, und verkünde mir,
Wie heißt das Land, wo ihr schlugt die Schlacht?
Bei Leipzig trauert das Mordrevier,
Das manches Auge voll Thränen macht;
Da flogen die Kugeln wie Winterflocken,
Und Tausenden mußte der Atem stocken
Bei Leipzig, der Stadt.
Wie hießen, die zogen ins Todesseld
Und ließen fliegende Banner aus?
Die Völker kamen der ganzen Welt
Und zogen gegen Franzosen aus;
Die Russen, die Schweden, die tapferen Preußen
Und die nach dem Kaiser von Östreich heißen,
Die zogen all aus.