Full text: Sammlung vaterländischer Dichtungen

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Vaterländische Dichtungen. 
Da richteten im Sinken 
Sich beide nach ihm hin 
Zur Rechten und zur Linken 
Und lehnten sich an ihn. 
Da rief der in der Mitten 
Noch einmal: „Deutschland hoch!" 
Und beide mit dem dritten 
Riefen's, und lauter noch. 
Da ging ein Todesengel 
Im Kampfgewühl vorbei 
Mit einem Palmenstengel 
Und liegen sah die drei. 
Er sah auf ihrem Munde 
Die Spur des Wortes noch, 
Wie sie im Todesbunde 
Gerufen: „Deutschland hoch!" 
Da schlug er seine Flügel 
Um alle drei zugleich 
Und trug zum höchsten Hügel 
Sie auf in Gottes Reich. 
Friedrich Rückert. 
131. Dtüctzer bei -Ligny. 
Der Blücher war so lahm und wund, 
Daß kaum im Bett er liegen kunnt'; 
Doch stand er auf, rief nach dem Pferd 
Und schnallte um sein schart'ges Schwert. 
Da kam, um ihn erst einzureiben, 
Der Feldscher: doch der greise Held 
Rief: „Narr, laß heut' dein Schmieren bleiben! 
Denn geht's in eine andre Welt, 
Jst's unserm Herrgott einerlei. 
Ob ich einbalsamieret sei." 
Ries's, stieg aufs Pferd und kommandiert: 
„Vorwärts! Laßt hoch die Fahnen wehn, 
Was gehen soll, das muß auch gehn! 
Ich hab's dem Wellington versprochen 
Und hab' noch nie mein Wort gebrochen.
	        
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