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gerichtet. — Das Altendorfskloster lag ursprünglich beim Dörfchen
Bischoserode, wo aus dem sogenannten Kirschberge die alten Umfassungs¬
mauern des Klosters noch zu bemerken sind. Da das Kloster hier aber
schutzlos allen Feinden preisgegeben war, wurde es 1295 ins Altendorf
in die unmittelbare Nähe der dort schon bestehenden Kirche verlegt. —
Vor dem Töpferthore lag das Mönchskloster Himmelgarten. Es ist
auf der wüsten Dorfstätte Rossungen erbaut, an deren Namen noch
der dort vorbeifließende Roßmannsbach erinnert.
3. Für Kranke, Sieche und Altersschwache errichteten fromme
Familien besondere Pflegestätten und statteten diese mit Gütern aus.
So entstanden beim Frauenbergskloster das Martinihospital für arme
Kranke, vor dem Siechenthore der Siechhof, ein Hospital für Ausfällige,
Pestkranke, Wahnsinnige und andere unheilbare oder ansteckende Kranke,
und das St. Georgshospital an der Töpferstraßen- und Kornmarktsecke'
4._ In der Grafschaft Hohenstein gab es zwei Klöster, Münchenlohra
und Dietenborn. Münchenlohra war ein Nonnenkloster, besten Kirche,
im romanischen Stile erbaut, in unserer Zeit in der alten Form wieder¬
hergestellt ist und so eins der schönsten Baudenkmäler kirchlicher Art in
unserer Gegend bildet. Dietenborn hat seinen Namen von einer stark
fließenden Quelle bei dem Orte. Hier baute zu Anfang des zwölften
Jahrhunderts ein freier Mann auf feinem Erbgnte eine kleine steinerne
Kirche nnd beschenkte dieselbe zum Unterhalte des der Kirche dienenden
Priesters mit Land und Zehnten. Dieses Kirchlein samt seinem Gute
vermachte er später dem Benediktinerkloster Reinhardsbrunn in Thüringen,
das einige seiner Klosterbrüder nach Dietenborn versetzte und so bei der
Kirche ein Mönchskloster begründete, das von dem Mutterkloster Rein¬
hardsbrunn abhängig blieb. Die jetzige Domäne Dietenborn besitzt den
Grund und Boden des ehemaligen Klosters.
17* Die Wehrkraft der Ktadt Uordhauseri.
1. Aus den wehrhaften Bürgern wurde das Kriegsheer der Stadt
gebildet. Dieses Bürgerheer war in Rotten eingeteilt, und die Rotten
bestanden ans den waffenfähigen Männern bestimmter Straßen. Jede
Rotte_ hatte einen besonderen Schutzheiligen, zählte 20 bis 30 Mann
und stand gewöhnlich unter zwei Rottmeistern. In der Regel waren
20 bis 22 Rotten vorhanden, so daß die gesamte wehrhafte Bürger¬
schaft aus etwa 550 Mann bestand. Jeder Bürger mußte sich seine
Waffen selbst beschaffen. Wer 3 Mark zu versteuern hatte, mußte
eine lederne Jacke, einen Eisenhut, Waffenhandfchuhe, Spieß und Schwert
haben; wer 10 Mark versteuerte, außerdem noch ein Panzerhemd,
einen Ringkragen und einen Holzschild; wer 30 Mark versteuerte, dazu
noch einen Brustharnisch und Beinschienen; wer endlich 60 Mark ver¬
steuerte, mußte außerdem noch einen Helm haben, der über den Eisenhut
gestülpt^ wurde, und Beinkleider aus Leder, das mit Harz und Wachs
hart gesotten war.