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41. Christoph Gottliev Schröter.
An dem Hause Ritterstraße 2 in Nordhausen befindet sich eine
Gedenktafel mit der Inschrift: „Hier wohnte und starb der Erfinder
des Pianoforte Christian Gottlieb Schröter, Organist an der hiesigen
St. Nikolaikirche 1732 — 1782". Durch den Mann, den Nordhausen
mit dieser Gedenktafel geehrt hat, ist das Klavier erst so vollkommen
geworden, wie wir es kennen. Bis dahin war das Klavier noch ein
recht bescheidenes Instrument; es hatte dreieckige Gestalt und wurde
durch Rabenfedern, welche an den Saiten rissen, zum Erklingen ge¬
bracht. Die Federkiele nutzten sich aber rasch ab und mußten daher
häufig erneuert werden; außerdem klang der Ton immer gleich stark,
so daß ein ausdrucksvolles Spiel auf dem Instrument nicht möglich
war. Schröter gelaug es nun, statt Federn Hämmer im Klaviere an¬
zubringen, die mit Filz oder Leder bezogen werden und gegen die Seiten
schlagen. Dadurch gewann das Instrument nicht nur an Haltbarkeit,
sondern auch an Ausdrucksfähigkeit, so daß jetzt der Spieler imstande
ist, Töne von verschiedenen Stärkegraden und verschiedener Klang¬
farbe hervorzubringen. Schröter selbst besaß leider nicht die Mittel,
seine Pläne zur Verbesserung des Klaviers auszuführen, ebensowenig
fand sich ein Gönner, der ihn in den Stand gesetzt hätte, Instrumente
nach seinen Angaben anfertigen lassen zu können. Auch hier, wie so
oft, genoß ein anderer die Vorteile der Erfindung. Der Instrumenten¬
macher Silbermann zu Dresden baute die ersten Klaviere in der ver¬
besserten Weise als Hammerklaviere; durch denselben erhielt das Instru¬
ment im wesentlichen die Einrichtung, die es heute noch hat. Der Fabri¬
kant wurde eiu reicher Mann, der Erfinder aber lebte bis an sein Ende
in den armseligsten Verhältnissen.
42. Uordhausen wird eine preußische Sladt.
1802.
Infolge der Verhandlungen der Reichsdeputation im Jahre 1802
hörte Nordhausen aus, eine freie Reichsstadt zu sein und wurde eine
preußische Stadt. Ein königliches Schreiben vom 21. Juni verkündigte
dieses Ereignis. Die Besitznahme erfolgte am 2. August 1802. Da
zog der Generalleutnant Graf von Wartensleben mit seinem Regiment
in die Stadt und besetzte die Thore und die Hauptwache. Die Stadt¬
soldaten wurden verabschiedet, die alten Reichs- und Stadtwappen
abgenommen, und an ihre Stelle ward der preußische Adler gesetzt. Am
10. Juli 1803 huldigte die Stadt Nordhausen dem Könige von Preußen
in Hildesheim. Von seiten des Magistrats, der Bürgerschaft, der evange¬
lischen Geistlichkeit und des katholischen Domstiftes war dazu je ein
Vertreter erschienen. Sitz der Regierung von Nordhausen und den
gleichfalls erworbenen Gebieten von Mühlhausen, Erfurt und dem Eichs-