21a. Maximilian J.
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Einrichtungen förderten Handel und Verkehr. So schuf er im Jahre
1516 die erste Postverbindung im deutschen Reiche zwischen Wien und
Brüssel.
Unter Maximilian gelangte das Haus Habsburg durch großen
Ländererwerb zu außerordentlicher Macht.
Maximilian erinnerte durch hohen ritterlichen Sinn, durch hellen
Blick, durch seine Gestalt, ja selbst durch seine Gesichtsbildung an seinen
Ahnherrn, Rudolph 1.; durch Leutseligkeit und heitere Scherzreden er—
warb er sich, wie jener, die Liebe aller Stände; an Feinheit der Sitten
war er seinem Zeitalter weit voraus.
Auf fremdes Lob war er nicht neidisch, und Tadel ertrug er ge—
lassen. Als man ihm den König von Frankreich anrühmte, der bei seinen
Unterthanen den unbedingtesten Gehorsam fände, während der deutsche Kaiser
immerdar mit der Widerspenstigkeit der Reichsstände zu kämpfen habe, er—
widerte er: „Der König von Frankreich ist ein König der Esel; denn was
er seinen Vasallen auferlegt, das müssen sie thun. — Der König von
England ein König der Männer; denn was er seinen Vasallen aufträgt,
das thun sie und haben ihren König dabei lieb; — ich selbst aber bin ein
König der Könige; denn was ich den deutschen Fürsten aufgebe, das thun
sie, wenn es ihnen gefällt.“ Über Schmähschriften, in denen man ihn
zu kränken suchte, äußerte er: „Dergleichen Schmähtieder, sind eben so
schnell wieder vergessen, als sie aufkommen; keins dauert so lange wie
das Lied: „Christ ist erstanden“, welches schon 1500 Jahre gesungen
wird.“ — Als ein Witzling, um Marxens Forschungen über das Alter
des Hauses Osterreich lächerlich zu machen, die Reime an die Wand
schrieb: „Da Adam hackt' und Eva spann, wer war denn da ein Edel—
mann?“ schrieb er gelassen darunter: Ich bin ein Mann, wie ein anderer
Mann, nur daß mir Gott die Ehre gann.“
So wenig man sich in seiner Jugend von ihm versprach, da er erst
im fünften Jahre deutlich sprechen lernte, so gewaltig entwickelte sich
später sein Geist und vor allem seine Wißbegierde. Er sprach das La—
teinische, Französische und Italienische mit Fertigkeit, und er war nicht
nur ein Freund und Beschützer der Künste, sondern er übte sie selbst.
Keine Anstrengung scheuend, gab er seinem Körper außerordentliche Ge—
wandtheit und Stärke. In unzähligen Gefahren auf der Jagd und im
Kriege, zu Wasser und zu Lande, bewährte er seinen Mut und seine Geistes—
gegenwart; in Tirol zeigte er sich als der kühnste Gemsenjäger. Von
seiner Gewandtheit im Gebrauch der ritterlichen Waffen gab er namentlich
auf dem Reichstage zu Worms (1495) ein glänzendes Beispiel. Ein
übermütiger französischer Ritter forderte nämlich die Deutschen zum Zwei—
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