Full text: Sammlung von Quellenstoffen für den Unterricht in der Geschichte

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Sachsen den Übermut der Slaven so schnell wie möglich zu bestrafen. Als 
sie, um den ihnen gewordenen Auftrag auszuführen, in das sächsische Gebiet 
kamen, hörten sie, daß die Sachsen nach dem Rate Widukinds sich zum 
Kriege gegen die Franken gerüstet hätten. Sie gaben deshalb den Zug 
gegen die Slaven aus und rückten mit den Ostfranken dahin, wo die 
Sachsen sich dem Vernehmen nach versammelt hatten. 
Schon auf sächsischem Boden begegnete ihnen der Graf Theodorich, 
ein Anverwandter des Königs, mit den Truppen, die er bei der Nachricht 
von dem Abfalle der Sachsen in der Eile hatte zusammenbringen können. 
Er gab den Beamten den Rat, zuerst durch Kundschafter in Erfahrung zu 
bringen, wo die Sachsen seien, und alsdann, falls die Beschaffenheit des 
Ortes es zulasse, zu gleicher Zeit sie anzugreifen. Dieser Rat fand Bil¬ 
ligung, und sie rückten nun mit jenem vereint bis zum Berge Süntel vor, 
an dessen Nordseite sich die Sachsen gelagert hatten. Nachdem der Graf 
Theodorich hier sein Lager aufgeschlagen, setzten sie der Verabredung gemäß, 
um den Berg leichter umgehen zu können, über die Weser und lagerten 
sich am Ufer des Flusses. Als sie sich nun aber untereinander besprachen, 
fürchteten sie. die Ehre des Sieges möchte dem Theodorich allein zufallen, 
wenn er in der Schlacht bei ihnen wäre. und sie beschlossen, ohne ihn die 
Sachsen anzugreifen. Rasch ergriffen sie die Waffen und rückten, als ob 
sie Fliehende zu verfolgen und Beute zu machen hätten, so schnell als jeden 
sein Roß tragen mochte, auf die Sachsen los, die vor ihrem Lager in 
Schlachtordnung standen. So unüberlegt der Angriff war, so übel fiel 
auch der Kampf aus. Sobald das Treffen begann, wurden sie von den 
Sachsen umringt und fast bis auf den letzten Mann niedergehauen. Die, 
welche davon kamen, flohen nicht in das eigene Lager, von dem sie ausge¬ 
zogen waren, sondern in das Theodorichs. welches jenseits des Berges lag. 
Der Verlust der Franken war noch größer, als es der Zahl nach schien, 
denn die beiden Sendboten Adalgis und Geilo. vier Grafen und viele andere 
erlauchte und vornehme Männer waren gefallen. 
Als der König die Nachricht von diesem Ereignis erhielt, glaubte er 
nicht zögern zu dürfen. Eilends bot er sein Heer auf und zog nach Sachsen. 
Hier berief er alle sächsischen Großen vor sich und forschte nach den Rädels¬ 
führern der letzten Empörung. Da nun alle den Widukind als den An¬ 
stifter bezeichneten, ihn aber nicht ausliefern konnten, weil er wieder zu 
den Dänen sich begeben hatte, so ließ der König von den übrigen, die des 
Verführers Rate gefolgt waren, sich 4500 ausliefern. Alle ließ er zu 
Verden an der Aller an einem Tage enthaupten. Nachdem er so Rache 
genommen hatte, begab sich der König in das Winterlager nach Dieden- 
hosen, wo er das Weihnachtsfest feierte.
	        
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