der Götze aber schwieg. Da verließen die Heiden in hellen Scharen den
alten Götterdienst. Bonifatius aber ließ aus dem Holze der gestürzten
Eiche eine Kapelle bauen, die er dem hl. Petrus weihte.
Er hat dann noch viele Beschwerden und unsägliche Mühen ertragen
müssen, bis das Werk der Bekehruug der Hessen und Thüringer gelungen
war. Zum Dank für solchen Eifer ernannte ihn der Papst Gregor zum
Erzbischof, mit dein Aufträge, wo das Bedürfnis der Kirche es erheische,
Bischöfe zu weihen und einzusetzen. Bistümer, die er gründete, sind z. B.
Erfurt, Eichstätt und Würzburg. Zuletzt erhielt er das Erzbistum Mainz,
dem dreizehn Bistümer uuterstellt waren.
Von besonderer Bedeutung für das mittlere Deutschland war die durch
ihn erfolgte Gründung des Klosters Fulda, wo bald eine Schule entstand,
aus der die berühmtesten Männer hervorgegangen sind.
Der hl. Bonifatius schloß sein thatenreiches Leben am 5. Juni 755,
wie er seine Laufbahn begonnen hatte, in der Thätigkeit der Mission.
Als er 754 vernommen hatte, daß ein Teil der Friesen wieder vom
Glauben abgefallen sei, legte er das erzbischöfliche Amt nieder und begab
sich in Begleitung zahlreicher Mitarbeiter nach Friesland. Mit Jünglings¬
eifer begann der 74 jährige Greis das Werk; aber er sollte cs nicht
vollenden. Beim Orte Dockum, wo er eben die Firmung spenden wollte,
wurde er vou einer Schar wilder Heiden überfallen. Sein Gefolge wollte
sich wehren; er aber hielt es davon ab mit den Worten: „Lasset ab,
Manueu, vom Kampfe, denn das Zeugnis der heil. Schrift lehrt uns,
nicht Böses mit Bösem zu vergelten. Heute ist der langerwünschte Tag
da, und unserer Auflösung herrliche Zeit steht bevor. Darum seid stark
in dem Herrn und hoffet auf ihn; denn er wird eure Seele erlösen."
Nach diesen Worten fielen die Heiden über sie her und erschlugen ihn
und seine Gefährten. Sein Leichnam wurde zuerst nach Utrecht, dann
nach Mainz und zuletzt, wie er gewünscht hatte, nach Fulda gebracht und
dort in der Krypta des Domes beigesetzt.
Klöster. Eine der wichtigsten Erscheinungen in dieser Zeit ist die Entstehung der
Klöster. Zurzeit der Christenverfolgung durch den römischen Kaiser Deeius flohen viele
Christen in die Wüste, die ihi>cn bald lieb wurde. Sie blieben auch nach dem Ende der
Verfolgung dort wohnen. Das Beispiel fand Nachahmung. Bald thaten sich mehrere
solche Einsiedler zu gemeinsamer Erbauung zusammen und lebten nach bestimmten Regeln.
Das waren die Anfänge der Klöster (claustrum), die sich im Morgenlande verbreiteten,
dort aber auch rasch entarteten. Während im Morgenlande das Mönchtum und Kloster-
wesen seinem Verfalle schon entgegenging, blühte es im Abeudlande herrlich auf. Den
größten Aufschwung erhielt das Mönchtum durch Benedikt von Nursia (6. Jahrh.). Er
ist der Stifter des berühmten Ordens der Benediktiner. Andere Orden waren die
Cistercienser und Prämonstratenser; später traten die Dominikaner, Franziskaner und
andere dazu.
Zwar hatten die Klöster sich zunächst die Aufgabe gestellt, ihre Glieder durch voll¬
kommene Weltentsagung und durch Beobachtung der sogen, evangelischen Räte sicherer
aus das Jenseits vorzubereiten; doch wurden daneben auch andere Aufgaben nicht ver¬
nachlässigt.
Zunächst Hot das Mönchtum zur Ausbreitung des Christentums wesentlich beigetragen.
Uns brachten Mönche den neuen Glauben. Das stille friedliche Wirken in den Kloster¬
räumen, das Beten und Fasten, Dienen und Folgen, Helfen und Unterstützen; das sorg¬
fältige Bebauen der Felder, Roden und Hacken; das freundliche Unterweisen und Be-