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e hrett in allen Arbeiten des Hauses und Feldes verfehlte selten seine Wirkung auf die
heidnische Umgebung und machte das Wort aus so geliebtem Munde doppelt eindringlich.
Mönche, besonders die Cisterzienser und Prämonstratenser, zeichneten sich durch Be¬
bauung öder und wilder Gegenden aus. Mit eigener Hand rodeten sie den Wald,
trockneten die Sümpfe und setzten dem Strome sein Bett. Von den Klöstern ans ver¬
breitete sich die Verbesserung der Viehzucht und des Obstbaues. Deu Weinstock und die
Fruchtbäume des Südens haben sie in unsere Gegenden verpflanzt. Die Klostergärten
waren jedesmal die schönsten einer Gegend und wurden Muster unb Vorbilb. —
Die Klöster wurden auch Pflanzstätten ber wichtigsten Gewerbe. Bierbrauerei,
Müllerei, Wollenweberei, Bereitung von Zeugen und Leber, Schmiebekunst unb Drechslerei
erhielten hier erst bie rechte Vervollkommnung. —
Ganz besonbers nerbient gemacht haben sich bic Klöster um bie Pflege und Er¬
haltung der Wissenschaft. Durch Abschreiben der Schriftsteller des klassischen und christ¬
lichen Altertums haben sie uns die Schätze alter Gelehrsamkeit gerettet. Die Mönche sind aber
auch selbst in allen Wissenszweigen tüchtig gewesen und waren die Ärzte und Juristen
ihrer Zeit. — ;
In den Klöstern fand auch die Kunst sorgfältige Pflege. Schon das Klostergebäude
selbst mit seinen rechteckigen Hofraum, feiner Kirche und beut Kreuzgange, den hochge-
wölbteu Speise-, Kapitel- unb Schlafsälen, ben Ställen, Schuppen, Scheunen und Gerät-
kammern, den Gelassen für die Fremden und Kranken, der hohen Mauer und mächtigen
Pforte war in Anlage und Ausführung meist ein Meisterwerk der Baukunst. Daneben
trieben die Mönche Bildhauer- uud Goldschmiedekunst und Malerei, und manches
herrliche Gemälde, das noch jetzt den Beschauer ergreift, ist in einsamer Klosterzelle ent¬
standen.
In den Zeiten, wo man Armen- und Krankenpflege durch Staat und Gemeinde
noch nicht kannte, griffen auch hier bie Klöster hilfreich ein. Die meisten Klöster ließen täglich
Almosen an ihren Pforten austeilen. Der Kranke ging ins Kloster, unb ber Reisenbe
manbte seine Schritte gleichfalls borthin unb war frcunblicher Aufnahme sicher. Die
Erziehung ber Jugend lag fast einzig den Mönchen ob. — So waren bic Klöster in
biefer ganzen Periode der Mittelpunkt der Kultur, die hohen Schulen der Wissenschaft,
die Pflanzstätten der Kunst, bie unversieglichen Quellen christlicher Wohlthätigkeit. Im
Mittelalter galten als berühmteste Klöster in Dentschlanb: St. Gallen, Fulba, Reichenau
unb Neu-Korvey.
3. Das gefährdete Christentum. (Muhamed und der Islam.)
Muhamed. Zu bcr Zeit, wo sich bei ben germanischen Völkern bas Christen¬
tum immer weiter verbreitete, erstand ihm im Morgcnfattbe eine ernste Gefahr. Im
fernen Arabien trat um bas Jahr 600 ein Mann auf, ber sich für einen gottbegnadeten
Propheten ansah unb eine neue Religion vcrkünbcte. Zwar würbe er anfangs von feinem
eigenen Volke verfolgt, fanb bann aber begeisterte Anhänger unb gewann einen großen
Teil Afrikas unb Asiens für feine neue Lehre.
Es war bies Muhamed, geboren 569 zu Mekka. Früh verwaist, wurde er von
seinem Oheim, einem reichen Kaufmann, erzogen. Als er zu Jahren kam, trat er
in ben Dienst einer reichen Witwe, Kabischa, bereu Hanbelsgcschäftc er besorgte und die
er später heiratete. Seine weiten Reisen führten ihn mit Jubeti nnd Christen zusammen,
und durch die — allerdings oberflächliche — Prüfung der christlichen Glaubenslehren
wurde er irre an der Macht der Götzen seines Volkes. Statt nun in eine ernste Prüfung
der christlichen Lehre einzutreten, begab er sich in die Einsamkeit, wo er bald in Nach¬
grübeln versank und Geistererscheinungen zu haben glaubte.
Es erschien ihm, so berichtet die Sage, der Engel Gabriel unb rief: „C Muhaineb,
bu bist ber Gcsanbtc Gottes, ich bin Gabriel." Nun hielt er sich berufen, ber Stifter
einer neuen Religion zu werden. Zunächst gewann et feine Frau, dann bereit Vetter
Waraka für bie neue Sehre. Dieser soll nach ben sagenhaften Berichten ausgerufen
haben: „— bei betn, in dessen Hand Warakas Seele ist, es ist nur ein Gott, und Mu¬
tz amed ist sein Prophet." Es wurde dieser Ausruf oberster Glaubenssatz des Islam.