Full text: Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen

Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 
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Säbel, um dem Feinde den Schädel zu zerspalten. Immer furcht¬ 
barer und mörderischer gestaltet sich der Kampf. Da, o weh! wendet 
sich ein Teil der verbündeten Heere zur Flucht, und der Sieg neigt sich 
auf Attilas Seite, denn eben ist auch der tapfere Gothenfürst Theodorich 
gefallen; jedoch dieses Ereignis bringt auch zugleich eine bedeutungsvolle 
Wendung hervor. Der Tod dieses edlen Fürsten entflammt die 
Gothen zu heftigster Kampfwut. Sie nehmen die letzte Kraft zu¬ 
sammen, und noch einmal geht es auf den schrecklichen Feind. Dieser 
wird endlich zurückgedrängt und muß zuletzt den verbündeten Heeren 
das Schlachtfeld überlassen. — Die stille Nacht sinkt hernieder, aber die 
Krieger können nicht fchlafen, denn aus der Ferne dringt der Klage- 
gesang der Hunnen um die Erschlagenen zu ihnen herüber. — Attila 
befürchtete, die Sieger würden ihn noch einmal während der Nacht an¬ 
greifen und hatte darum einen Scheiterhaufen aus Pferdesätteln und 
hölzernen Schilden errichten lassen. Hier wollte er sich verbrennen lassen, 
wenn er in dem nächtlichen Kampfe erliegen sollte. — Die Sieger 
griffen den Hunnenkönig nicht mehr an, und so konnte er ungestört nach 
Ungarn zurückziehen. Seine Macht aber war gebrochen; ein jäher Tod 
raffte bald den Gefürchteten dahin. — Das war die gewaltige 
Schlacht auf den katalannischen Feldern im Jahre 451 n. Chr. Geb.; 
die Schlacht in welcher abermals Deutschlands Geschick auf dem Spiele 
stand. — Durch den errungenen Sieg wurden Deutschland und Europa 
vor dem Untergänge bewahrt; alle Völker des Abendlandes atmeten 
erleichtert auf, denn sie waren nun von der Angst vor dem schrecklichen 
Feinde befreit. — Es war eine grausige Schlacht. 160 000 Tote be¬ 
deckten die Ufer der Marne, und die Sage berichtet, daß in der dem 
Kampfe folgenden Nacht die Geister der Erschlagenen den gräßlichen 
Kampf in den Lüften fortgesetzt hätten. — Nach dem Tode Attilas zerfiel 
bald sein großes Reich; die Hunnen blieben in Ungarn, von wo aus sie 
in späterer Zeit als „Magyaren" die Gaue Deutschlands bedroheten. 
5. Das Frankenreich. Gründung des Reiches. Während der 
Zeit der Völkerwanderung hatten fast alle Völker ihre ursprünglichen 
Wohnsitze verlassen. Die meisten Völker waren in ganz andere Gegenden 
gewandert, hatten sich hier angesiedelt und neue Reiche begründet. — 
Nur wenige Völker, wie die Sachsen zwischen Rhein und Elbe, die 
Friesen an der Nordsee, die Thüringer in Mitteldeutschland, waren in 
den ursprünglichen Wohnsitzen verblieben. Zur Zeit der Völkerwanderung 
waren auch die Völker des großen Frankenbundes über den Rhein 
gezogen und hatten in dem heutigen nördlichen Frankreich ein großes 
Reich, das Frankenreich, gestiftet. Die Völker des Frankenbundes, die
	        
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