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Bilder aus der älteren deutschen Geschichte.
3. Warum war die Bekehrung der Friesen ein so schwieriges
Werk?
4. Wie überzeugte Bonifazins die Thüringer und Hessen
von der Ohnmacht ihrer Götter?
5. Wie dankte der Papst dem Bonisazins?
6. Schildere die letzten Augenblicke des Apostels der
Deutschen!
7. Warum nennt man ihn den „Apostel der Deutschen" ?
8. Erzähle von der Beschäftigung der Mönche!
9. Weise nach, daß die Klöster von großem Segen ge¬
wesen sind!
f. Karl der Große. 768—814.
1. Persönlichkeit und Lebensweise. Karl der Große, der Sohn
Pipins des Kleinen von Franken, war ein großer, schöner Mann. Von
seinem Haupte wallte langes, schwarzes Haar auf die Schultern herab.
In seinem Antlitz glänzten große, helle Augen, die auf den Hilfesuchenden
mit Liebe und Wohlwollen blickten, aber dem Feinde und Ungehorsamen
furchtbar leuchteten. In Haltung und Gang offenbarte er den maje¬
stätischen Herrscher. Seine Kleidung war für gewöhnlich nur höchst
einfach. Er trug mit Vorliebe solche Gewänder, die von der fleißigen
Hand seiner Frau und seiner Töchter angefertigt waren, aber stets hing
an der Seite das große Schwert mit goldenem Wehrgehänge. Nur an
hohen Festtagen, und wenn fremde Gesandten und Fürsten an seinem
Hofe versammelt waren, erschien er in glänzender Kleiderpracht. Sein
Haupt schmückte dann die goldene Kaiserkrone; die Schultern umwallte
der lange Mantel, mit goldenen Bienen besetzt, und die prächtigen Schuhe
waren mit goldenen Schnallen geschmückt. — Im Essen und Trinken
war er sehr mäßig; zumeist speiste er mit den deinen Hausmannskost.
Nur bei festlicher Gelegenheit fanden teuere Gastmähler statt, die aber
auch dann in säst verschwenderischer Fülle kaiserlichen Glanz entfalteten. Sehr
häufig wurde ein von einem Jäger am Spieße gebratenes Wildpret auf
den Tisch gebracht, denn das war des Kaisers Lieblingsspeise. ^>ein
Schlaf war kurz und unterbrochen. Oft stand er in der Nacht mehrere
Male auf, nahm dann die unter dem Kopfkissen verborgene Schreibtafel
nebst Griffel hervor und übte sich in der Kunst des Schreibens, die er
in seiner Jugend nicht erlernt hatte. Häufig stellte er sich auch während
der Nacht an das Fenster und betrachtete mit Ehrfurcht und Bewunderung
den herrlichen Nachthimmel mit seinen unzähligen Sternen. Von dem