Full text: Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen

Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 
19 
Anblick des wunderherrlichen Firmamentes überwältigt, sank er dann 
wonnetrunken an seinem Lager nieder und betete zu dem Allmächtigen 
über den Sternen um Schutz und Segen. — Am Tage war er keine 
Stunde müßig. Vom stützen Morgen bis zum späten Abend nutzte er. 
jede Minute für Land und Volk. Schon beim Ankleiden sprach er mit 
seinen Räten über wichtige Angelegenheiten, oder er hörte Parteien an, 
die um seinen Richterspruch baten. Während des Mahles liebte er die 
Unterhaltung uud ließ sich oft aus geschichtlichen und frommen Schriften 
etwas vorlesen. Seine schönste Erholung fand er als ein echt deutscher 
Mann in der Jagd. Sollte eine solche veranstaltet werden, dann ging 
es auf schnellen Pferden unter Hörnerklang und Hundegebell in den 
deutschen Wald, und hier begann die Jagd, wo sich die jungen Edelleute 
an Kraft und Geschicklichkeit einander zu übertreffen suchten. Karl aber 
war allen stets voran; er bestand manch harten Kampf mit wilden Bären, 
Auerochsen und Elentieren und feuerte dadurch die jungen Jäger zu ähn¬ 
lichen Thaten an. — 
2. Karl als Kriegsheld. Karl d. Gr. war ein gewaltiger Kriegs¬ 
held. Um sein Reich zu schützen und zu erweitern, zog er gegen die 
Feinde des Landes. Er kämpfte gegen die Longobarden in Italien, 
die Araber in Spanien, die Avaren an der Donau, gegen die Normannen 
und Wenden. Alle diese Völker konnten doch zuletzt dem gewaltigen 
Sieger nicht widerstehen, der einen großen Teil ihrer Länder eroberte 
und auf diese Weise sein Reich vergrößerte. Einen langen und grau¬ 
samen Krieg führte er mit den Sachsen. Diese wohnten zwischen Rhein 
und Elbe, und da die Grenze zwischen Franken und Sachsen nicht genau 
festgestellt war, so hatten schon seit langer Zeit wegen Grenzstreitigkeiten 
die beiden Völker in Kampf gelegen. Es kam oft vor, daß die Sachsen 
in das Land der Franken einfielen, um Rache zu nehmen für das, was 
ihnen bei einem ähnlichen Einfall der Franken von diesen zugefügt 
worden war. Karl d. Gr. beschloß, diesen Streitigkeiten für immer ein 
Ende zu machen und die Sachsen seinem Scepter zu unterwerfen. Gleich¬ 
zeitig wollte er sie zwingen, das Christentum anzunehmen, denn, obgleich 
die Völker ringsum schon dem lebendigen Gott dienten, verehrten die 
alten Sachsen noch ihre Götter nn5 wollten von ihnen nicht ablassen. 
So begann denn der Mutige langjährige Sachsenkrieg. Es schien, als 
muffe Karl doch endlich den gehegten Plan ausgeben, denn immer und 
immer wieder kehrte das hartnäckige Volk zu den Göttern der Väter 
zurück, verjagte die Priester und steckte die errichteten Kirchen und 
Kapellen in Brand. An der Spitze des Sachsenheeres stand ein mächtiger 
Herzog, Wittekind genannt. Um diesen scharte sich das Volk nach be-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.