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Städte: Theben, Orchomenus, Aulis, Tanägra, Ha¬
liartus, Ascra, Thespiae, Plataea oder Plataeae.
7. Attica, 41 QM. gross, ein wasserarmes, nicht sehr
fruchtbares Land. Die Nähe des Meeres und die durchsichtige
Klarheit der Luft wirkten lebhaft auf den empfänglichen Sinn
der Bewohner und schärfte ihren Geist für feine Beobachtung.
In der Hauptstadt Athen, welche in dem ebenen Theile des
Landes (to nsd(ov) unweit des Meeres lag, fand das griechische
Leben seinen edelsten Ausdruck.
Die Stadt hatte zur Zeit ihrer Blüte gegen 180,000 E. In der
Mitte erhob- sich ein 150 Fuss hoher Berg, die Cecropia oder Akro¬
polis, im Gegensatz zu der niedriger gelegenen Stadt auch ij dvco nohg
genannt, mit dem Propyläenthor, dem Parthenon und dem Erechtheus-
tempel. Westlich von der Burg lag der Hügel des Ares nayog)
mit dem Gerichtshof Areopag. An ihn schloss sich südwestlich die
Pnyx, der Versammlungsplatz für die Volksversammlung, mit der in
den Felsen eingehauenen Rednerbühne. Zwischen der Akropolis, dem
Areopag und der Pnyx lag die Agora oder der Markt mit der daran
stossenden Stoa Poikile oder der Bilderhalle, in der Zen on lehrte,
dem Tho los, wo die Prytanen speiseten, dem Rathhaus (ßovXevrtjgioy)
und der Stoa des Archon Basileus. In der Nähe der Akropolis lagen
noch: a) Das Theatrum oder Lenaeum zur Aufführung theatralischer
Vorstellungen, b) Das Ode um, welches in seiner Bauart das Zelt des
Xerxes nachbildete, von Pericles begonnen, c) Das Prytaneum, wo
fremde Gesandten und wohlverdiente Bürger auf Staatskosten gespeist
wurden.*)
Ausserhalb der Stadt am Ende der Vorstadt Kerameikos lag:
a) Die Academie, ein Gymnasium, wo Platon lehrte. Miltiades, Thucy-
. dides, Platon und andere berühmte Athener sind hier beerdigt, b) Der
Kynosarges, ein Gymnasium, wo Antisthenes, der Cyniker, lehrte,
c) Das Lyceum, eine Gartenanlage, wo Aristoteles lehrte. Die langen
Mauern (r« [iccxgn xtixn oder r« oxefy), welche die Stadt mit den Häfen
Phaleron, Munychia und Piraeeus verbanden, waren eine Meile lang.
Zwischen beiden war eine mittlere Mauer (xo [xtaov rsl^og) angelegt,
um in Kriegszeiten die Verbindung mit den Häfen besser zu sichern.
Orte: 1. In der Ebene: Acharnae, Alopeke, der
Geburtsort des Sokrates, Eleusis mit einem berühmten
Tempel der Demeter, Phyle. 2. In Diacria: Decelea,
*) E. Curtius, Sieben Karten zur Topographie Athens. 1869. —
E. Curtius, attische Studien. — Eine anschauliche Schilderung des
jetzigen Athen s. bei Gudermann, Erinnerungen aus Griechenland. Im
Jahresber. des Gymnas. Leobschütz. 1869.