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2. Der Land hand el. Dieser war nach drei Welt¬
gegenden, nach Norden, Osten und Süden gerichtet.
a. Der nördliche Handel ging zu den Caucasus-
ländern, wo sie Kupfer und Sklaven holten, welche schon
damals, so wie später in der Römerzeit, wegen ihrer Körper¬
grösse und Schönheit beliebt waren. Aus dem Lande der Cha-
lyber brachten sie Eisenwaaren und aus Armenien Pferde.
b. Der östliche Handel führte sie nach Palästina
und Syrien, nach Ninive und Babylon. Palästina lieferte ihnen
Wein, Oel und Balsam, namentlich aber Getreide. Aus dem
durch seine Schafzucht berühmten Syrien bezogen sie Wolle.
Die Strasse nach Babylon führte über Edessa, die nach Ninive
über Thadmor durch die syrische Wüste.
c. Der südliche Handel berührte vornehmlich Aegypten
und Arabien. Aegypten, welches ihnen von der Seeseite her
verschlossen war, wurde dem Landhandel eröffnet. Zu Mem¬
phis bewohnten sogar phönizische Kaufleute ein ganzes Stadt¬
viertel. Der Handel mit Arabien wurde durch die Midianiter
und Edomiter vermittelt, welche in zahlreichen Karawanen
Weihrauch und andere Erzeugnisse des gewürzreichen Landes
den Phöniziern zuführten.
Die Colonien.
§. 17. Die Veranlassungen, welche die Anlage von
Ansiedelungen in fremden Ländern hervorriefen, waren hier,
wie in den meisten Staaten des Alterthums: a. die Ueber-
völkerung des Heimathlandes, b. politische Parteiung im Innern,
Seuchen, Hungersnoth und heimisches Unglück jeder Art, c. das
Bedürfniss, bei dem weitausgedehnten Handel Stapelplätze zu
besitzen, welche um so nöthiger erscheinen mussten, da der
damalige Handel nur Tauschhandel war. Häufig wurden die
Colonien aus unterworfenen Stämmen gegründet, denen dann
nur ein kleiner Th eil eingeborener Phönizier beigemischt war.
Die Gründungen gingen natürlich meistens nicht in friedlicher
Weise vor sich; im Gegentheil mussten die umwohnenden
Stämme zur Sicherung der Colonie unterworfen werden. Der
grösste Theil der Ansiedelungen lag im Bereiche des mittelländi¬
schen Meeres. Auf allen Küsten dieses Meeres mit Ausnahme