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Die hohenzollernschen Kurfürsten.
auch Johann von Küstrin genannt. Joachim II. aber regierte als
Kurfürst. Sein Wahlspruch lautete: „Allen wohlzuthun ist Fürsten¬
art." Unter ihm erhielten die Juden die Erlaubnis zur Rückkehr in die
Mark. Außerdem sorgte er für die Vergrößerung Brandenburgs durch
zwei wichtige Vertrüge. Mit dem Herzog von Liegnitz, Brieg und
Wohlau schloß er (1537) einen Erbvertrag, nach welchem diese drei
Fürstentümer an Brandenburg fallen sollten, wenn das schlesische Fürsten¬
geschlecht ausstürbe. Ferdinand I. erklärte als König von Böhmen diesen
Vertrag für ungültig, und erst Friedrich der Große verschaffte ihm
200 Jahre später durch die Waffen Geltung. Im Herzogtum Preußen
herrschte damals Herzog Albrecht aus der fränkischen Linie der Hohen-
zollern. Mit dem König Sigismund von Polen, welcher Lehnsherr von
Preußen war, schloß Joachim II. (1569) den Vertrag, daß im Falle des
Erlöschens der fränkischen Linie Preußens letzteres an Brandenburg fallen
solle. Diese Mitbelehnung wurde in Berlin durch ein glänzendes Fest
gefeiert.
Hedwig von Polen. Hedwig, die Tochter des Königs Sigismund
von Polen, war die Gemahlin Joachims II. Sie liebte ebenso wie ihr
Gemahl den Glanz, die Geselligkeit und das Vergnügen. Daher wechselten
am kurfürstlichen Hofe die verschiedensten Feste, Jagden, Pferderennen rc.
Da der kurfürstliche Hof überhaupt eine große Pracht entfaltete, so blieben
häufige Geldverlegenheiten nicht aus. Trotzdem Joachim zur evangelischen
Kirche übertrat, blieb Hedwig bei dem katholischen Glauben.
16. Kurfürst Johann Georg. 1571—1598.
Johann Georgs Strenge. Johann Georg folgte auf feinen Vater
Joachim II. und vereinigte, da Johann von Küstrin keinen Sohn hinter¬
ließ, wiederum sämtliche Marken. Er besaß ein strenges, kaltes Wesen
und hatte auch mit feinem Vater nicht in gutem Einvernehmen gestanden.
Nach der Thronbesteigung ließ er die vornehmsten Räte seines Vaters fest¬
nehmen und prüfen, ob sie sich unter der früheren Regierung bereichert
hatten. Auch der Bürgermeister von Berlin, Thomas Matthias, kam
in Untersuchung. Wiewohl dieser Joachim dem Zweiten treu gedient und
für denselben Zahlungen gemacht hatte, so wurde doch sein Vermögen ein¬
gezogen und ihm nicht zurückgegeben. Zwar erhielt er wieder sein Amt;
doch ließen feine Gläubiger ihn für die dem Kurfürsten vorgeschossene
Summe ins Gefängnis fetzen, wo er hilflos starb. Der Jude Lippold,
welcher unter Joachim II. Münzmeister gewesen und reich geworden war,
wurde auf vielfache Anklagen hin gefoltert und grausam hingerichtet, ohne
daß man ihm ein Verbrechen nachweisen konnte. Auch entstand eine all¬
gemeine Verfolgung der Juden, und letztere wurden des Landes verwiesen.
Sorge für das Landeswohl. Johann Georg tilgte die schwere
Schuldenlast, die unter der vorigen Regierung entstanden war. Den ver¬
folgten Protestanten der Niederlande, welche unter Philipp II. aus ihrem
Vaterlande vertrieben wurden, gab er in Brandenburg Wohnplätze. _ Da
um jene Zeit in der Mark unter den Bürgern großer Aufwand herrschte,
so erließ er eine strenge Verordnung, nach welcher die Bürger in vier
Klaffen eingeteilt wurden, und in der genau angegeben war, wie sich jeder
in betreff ber Kleidung, des Haushaltes und bei Festlichkeiten einzuschränken
hätte. In Berlin stiftete ber Kurfürst bas Gymnasium zum grauen Kloster.
Sein Wahlfpruch war: „Gerecht unb milbe."