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Vorwurf machen, daß er allein unt seines Rufes als General willen
das Blut vieler Opfer, die bereit waren, sich für ihn erwürgen zu lassen,
vergossen hätte. Geizig mit dem Blute feiner Soldaten, sparte er es
immer, soviel er konnte, ohne daß diese Borsicht jemals den Plänen,
dem Erfolg der Operationen geschadet hätte, welche ihm anvertraut
waren.
In diesen herrlichen und ruhmreichen Wegen müssen wir ihm folgen,
um dort zu gleicher Zeit seine Erfolge und seinen Ruhm zu genießen
und ihn dann später noch größer wiederzufinden in der Zurückgezogenheit,
die er sich selbst wählte, um als Freund der Künste und Wissenschaften
sich zugleich der Bewunderung des ganzen Europa uud der Liebe der-
jeuigen zu erfreuen, die so glücklich sind, sich ihm hier nähern zu dürseu.
B. Feldherrn.
1 Prinz Crrgen von Savoyen.
I.
Frederic le Grand, Histoire de mon temps.
Das Glück des Hauses Österreich ließ den Prinzen Engen von
Savoyen in seinen Dienst übertreten. Dieser Prinz war in Frankreich
Geistlicher gewesen. Ludwig XIV. weigerte ihm eine Pfründe; Engen
forderte eine Kompanie Dragoner. Er erhielt sie ebensowenig, weil
man sein Genie verkannte und die jungen Herren des Hosts ihm den
Beinamen „Dame Claude" gegeben hatten. Als Eugen sah, daß alle
Pforten des Glückes ihm verschlossen waren, verließ er seine Mutter,
Frau von Soissons, und Frankreich, um dem Kaiser Leopold seine
Dienste anzubieten. Er wurde Hauptmann und erhielt ein Regiment,
sein Verdienst machte sich schnell bemerkbar. Die glänzenden Dienste,
welche er leistete, und die Überlegenheit seines Geistes erhoben ihn rasch
zu den ersten militärischen Stufen. Er wurde Generalissimus, Präsident
des Kriegsrates und schließlich erster Minister des Kaisers Karl VI.
Dieser Prinz war also das Haupt der kaiserlichen Armee; er regierte
nicht allein die österreichischen Provinzen, sondern sogar das Kaiserreich,
und eigentlich war er Kaiser. Solange der Prinz Eugen seine Geistes¬
kräfte behielt, waren die Waffen und Unterhandlungen der Österreicher
glücklich, aber als das Alter und Siechtum sie geschwächt hatten, war
dieser Kopf, welcher so lange für das Wohl des kaiserlichen Hauses
gearbeitet hatte, außer stände, diese Arbeit fortzusetzen und ihm die
gleichen Dienste zu leisten. Welche demütigende Betrachtung für unsere
Eitelkeit! Ein Cond6, ein Eugen, ein Marlborough sahen das Erlöschen
ihres Geistes dem ihrer Körper vorhergehen, und die größten Geistes¬
helden endigten im Blödsinn. Arme Menschen, verherrlichet euch nun,
wenn ihr es waget! Der Verfall der Kräfte des Prinzen Engen war
der Zeitabschnitt für die Ränke der österreichischen Minister.